Frühstück der Aufbruch zu einer – wie sich herausstellte – beeindruckenden Radtour. Von Heiligendamm über Börgerende nach Nienhagen, mitten durch den Gespensterwald. Einer der schönsten Wege, den ich bisher gefahren bin. Auf der einen Seite das Meer, auf der anderen Schilfrohrfelder, die aber keine Felder sind, sondern ein See, wie man uns später erzählte. Das alles bei gleißendem Licht, die Sonne tat ihr Bestes. 

Später saß ich mit einer Decke über den Knien im Strandkorb, schaute in das intensive Grün vor mir oder genoss mit geschlossenen Augen die Sonne. Auch ein paar Notizen wollte ich machen, aber dafür hätte ich mich konzentrieren müssen, was sich als nicht so einfach herausstellte. Der Nachbartisch war gerade mal einen Meter entfernt, da wurden interessante Dinge berichtet.

„Die meisten kenne ich vom Partnertausch. Da muss man ja auch mit den ganzen alten Frauen. Die riechen so komisch, mag ich eigentlich gar nicht.“

Weil der Mittdreißiger seinen beiden Begleiterinnen diese Mitteilung in einem normalen Ton gemacht hatte, folgerte ich, dass es nicht um das gehen könnte, was ich als erstes vermutet hatte, also konnte ich möglichst geräuschlos wieder ausatmen. Schon wenige Minuten später war ich klüger, der junge Mann ist in einem Tanzclub. Natürlich hätte ich gerne gewusst, ab welchem Alter Frauen komisch riechen, aber dieses Thema wurde nicht weiter erörtert.

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