mit einer Nuss im Schnabel davon. So habe ich mir das nicht gedacht. Die Nüsse sind für das Eichhörnchen. Ich schlafe mal wieder schlecht. Bin lange vor der Spanierin wach, die um kurz vor fünf das Haus verlässt. Sie hat Frühdienst. Und ich bin froh, dass ich es – theoretisch zumindest – noch einmal versuchen könnte mit dem Einschlafen. Gestern habe ich tatsächlich die angegebene Telefonnummer gewählt, um mich wegen des geplanten Klassentreffens zu melden. Im ersten Moment war mir die Stimme gar nicht bekannt vorgekommen, aber er wusste sofort, wer ich bin. 

Früher hatte er mich oft nach der Schule nach Hause gebracht. Dann standen wir noch eine Weile vor der Gartentür und plauderten. Er wohnt immer noch in Buchholz, ein paar andere auch. Einige sind schon gestorben, das wusste ich nicht. Ich habe keine Kontakte zu ehemaligen Klassenkameraden, auch nicht zu jenen, mit denen ich später Abitur gemacht habe.

Ein einziges Mal nur habe ich ein Klassentreffen besucht, 1998 war das, anschließend stand ich hier in der Küche und heulte. Das ganze Ereignis war mir vorgekommen, als hätten meine ehemaligen Freundinnen nur ihre Brieftaschen gezückt und Fotos auf den Tisch geknallt. Mein Haus. Mein Auto. Mein wunderbarer Partner. Meine überaus gelungenen Kinder. Mein toller Job.

Ich war mit leeren Händen gekommen. Jedenfalls schien es mir damals so. Etwas in meiner Wahrnehmung muss sich geändert haben, sonst würde ich nicht in Betracht ziehen, tatsächlich zu diesem Klassentreffen zu gehen. Immer noch ohne dieses so wunderbar gelungene Leben im Gepäck, aber doch sehr einverstanden mit allem.

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