Seit gestern bin ich wieder in Nikolassee. Nach einer weiteren Zahnarztsession, nach mehreren Spritzen, einer erneuten Wurzelbehandlung, aber es sieht ganz toll aus da an meiner Wurzel, fand die Ärztin, die wieder im Vollbesitz all ihrer Kräfte war. Wollen sie mal in den Spiegel? Wenn da noch die Teleskope, und das passt doch auch farblich, also in zwei Tagen werden sie so gut wie neu sein.

Mittags bin ich bei K. Wir wollen gemeinsam italienische Nudeln kochen. Italienisch, weil die Soße aus getrockneten Tomaten, Oliven, Tomatenpesto, Petersilie und Pecorino besteht. Ich entkerne die Oliven und rasple Möhren für den Salat. Das Ergebnis ist köstlich, ideal bei einem Wetter wie diesem.

Beim Essen reden wir über die Existenzängste, von denen wir immer mal wieder heimgesucht werden. Über Verlage oder Agenturen, die sich nicht rühren, Übersetzungen, die nicht in Sicht sind, über halb- und ganz fertige Exposés, über die Angst vor Absagen, die ähnlich schmerzen wie eine unerwiderte Liebe. Und dass uns nichts anderes übrig bleibt, als solche Situationen auszuhalten. K. ist seit vielen Jahren Freiberuflerin, sie kann sich eigentlich darauf verlassen, dass es immer irgendwie weiter geht. Für mich ist das alles neu.

Wenn ich vom PC aufblicke, sehe ich die Rosen und Lilien, die an der Grenze zum Nachbargrundstück blühen. Jetzt spielt auf der Wiese dahinter die rote Katze mit einer Maus. Das Schauspiel ist so bizarr, da muss ich die Brille aufsetzen, ich glaube nämlich nicht, was ich sehe. Die Katze wirft die Maus im hohen Bogen in die Luft, dann rollt sich sie sich selber auf die Seite und fängt das arme Tier beim Herunterkommen in der Schnauze wieder auf. Das geht ein paar Mal so, dann lässt sie die Maus, die bestimmt schon einen Schock hat, laufen, ein paar Schritte nur, dann fängt sie sie wieder ein und alles geht von vorne los.

Gerade als ich denke, jetzt muss die Maus aber tot sein, lässt der rote Blitz sie wieder laufen, und siehe da, die Maus ist noch sehr lebendig, auch sehr geistesgegenwärtig, und deswegen verschwindet sie vor den Augen der verblüfften Katze im Gebüsch. Da glotzt du, was, rufe ich nach nebenan, und dann ist meine kleine Pause auch vorbei.

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