Manchmal regeln sich Dinge von allein. Offene Fragen werden beantwortet, ohne dass man sich den Kopf darüber zerbrechen muss. Seit ich hier bin, warte ich auf eine Eingebung. Was soll ich mit der Wohnung im Tiergarten anfangen? Ich habe keine Lust, neue Untermieter zu suchen. So viel weiß ich immerhin. Aber soll ich sie wirklich kündigen? Brauche ich nicht eine kleine Rückversicherung?

Nun hat mir der Vermieter gekündigt. Wieder mal. Diesmal scheint es ihm ernst zu sein. Damit ist das Thema erledigt, ich merke, wie froh ich bin und wie erleichtert.

Wenn sich doch alle Themen auf diese Weise erledigen würden. Wenn doch hier mal jemand vorbei käme, um mir ein paar Texte aus dem Laptop zu reißen. Her damit. Und da ist ein Vertrag. Oder: Wollen sie nicht für unsere Webseite schreiben? Ach, es gäbe einige vorstellbare Arrangements.

Aber außer den Männern, die mit Getöse die Flächen rund um die Kirche mähen, den Weg zum Flussufer gleich mit, kommt hier keiner vorbei. Nicht mal Gänse. Keine Störungen. Eine gute Zeit zum Arbeiten. Zwei Frauen, zwei Schreibtische. Man trifft sich beim Essen. K. kaut sowieso ständig. Abends ist es am schlimmsten. Mir völlig unverständlich, warum sie so dünn ist.

Immer wieder kommen wir in dieser langen Zeit der Nähe auch an schwierige Themen. An Ecken und Kanten, die wir in Berlin so vielleicht nicht hätten. Verletztheiten, Ärgernisse, Unausgesprochenes, das aber doch im Raum liegt. Und immer wieder können wir reden, Probleme klären, haben hinterher eine neue Ebene. Gott sei Dank ist K. sehr hartnäckig in dieser Beziehung. Eine gute Zeit für lange Freundschaften, so ein stiller Hof.

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