schleicht zu mir herein. Der Nachbar von gegenüber hat mir die Zeitung gebracht, die er aus dem Krankenhaus mitgenommen hat. Er war kurz bei seiner Frau. Eigentlich hätte sie heute operiert werden sollen. Aber sie haben vergessen, die nötigen Ersatzteile zu bestellen. Erst haben sie nicht gemerkt, dass der Ellenbogen gebrochen ist, jetzt so etwas. Vorhin war er schon einmal mit zwei Gläsern selbst gekochter Marmelade hier. Ein wenig beneide ich den Freund um seine Eingebundenheit in die Nachbarschaft.
Sie borgen sich gegenseitig Werkzeug, gießen, geben von der Pizza, dem selbst gemachten Eis ab, packen bei Bedarf auch mal mit an, was eben so anfällt. Ich habe beim Nachbar schon ein paar schöne alte Gartenstühle gerettet, die sonst auf dem Sperrmüll gelandet wären. Sie müssen nur noch nach Nikolassee transportiert werden. Am besten zusammen mit dem anderen Gerödel, dass hier noch von der Schweden-Reise lagert. Nicht zu vergessen mein neues Rad natürlich.
Nachdem ich gestern ein paar Stunden im Büro gearbeitet habe, hatte ich anschließend Sorge, es zurück nach Buckow zu schaffen. Ich wusste nicht, dass man so erschöpft sein kann. Dass es so anstrengend sein kann, nur einen Fuß vor den anderen zu setzen. Ich bin in die Hollywoodschaukel gefallen, in der ich die restlichen Stunden verbracht habe. Während der Freund durch Haus und Garten flatterte. Dieser Mann hat immer zu tun. Da musste noch schnell ein neues Hinterrad in sein Lieblingsfahrrad eingebaut werden, auch eine Probefahrt war nötig, die Spitzhacke für den Nachbarn musste geleimt, zwei Brote mussten gebacken, der Bus musste noch für die kleine Reise hergerichtet werden. Ich hätte mich auch nicht gewundert, wenn er spontan entschieden hätte, doch lieber mit dem Rad an die Ostsee zu fahren. Vielleicht haben sie ihm ein zusätzliches Bewegungsgen eingebaut. Oder das, was sie bei mir vergessen haben.