bin ich schon unzählige Male mit dem Bus gefahren. Nach Hause eben. Und nun ist es nicht länger mein Zuhause. Jetzt denke ich, okay, morgen fahre ich wieder nach Hause. Dabei ist in der WG alles wie früher. Oder auch nicht. Die Thailänderin nutzt die verbleibende Zeit und sieht sich noch ein wenig um in Europa. Italien hat ihr gut gefallen. Am schönsten war es in Florenz. Vom Hausmann hat sie gehört, dass ich jetzt in einer Gegend lebe, in der es keine Menschen gibt. Das kann sie sich schlecht vorstellen. Stimmt ja auch gar nicht. Es gibt neben Frau J. auch noch den Bio-Bauern, den ich mindestens einmal am Tag auf seinem Traktor sehe.

Ich vermisse den großen Himmel. Die Wiese. Den Wald. Den mehrstimmigen Vogelchor, der mich empfängt, wenn ich in den Garten trete. Den Frieden. Bei Frieden fällt mir Mildred Norman ein, von der ich erst vor ein paar Tagen gelesen habe. Eine frühe Aktivistin, die 28 Jahre lang – von 1953 bis 1981 – durch die USA, Kanada, Mexiko gelaufen war, um ihre Friedensbotschaft zu verbreiten.  Sie besaß nicht mehr als das, was sie auf dem Leibe trug. Sogar auf ihren Namen hatte sie verzichtet. Auf der blauen Tunika, die sie über ihrem Shirt trug stand alles, was man von ihr wissen musste. Peace Pilgrim. So kam sie mit Menschen ins Gespräch, von denen sie viele inspirierte, sich ebenfalls für den Frieden einzusetzen, jeder nach seinen Möglichkeiten. Sie war eine spirituelle Frau, die daran glaubte,  dass Menschen, die inneren Frieden erfahren, nicht nur keine Kriege anzetteln, sondern sich auch nicht für Kriege begeistern lassen. 1981 ist sie 73jährig durch einen Autounfall ums Leben gekommen.

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