Was spielt es für eine Rolle, dass ich keine leibliche Oma bin. Dafür fühle ich mich manchmal ganz schön alt. Wie eine alte Oma eben. Wenn ich kurz vor sieben mit großen müden Augen in die Küche komme zum Beispiel. Die Freundin ist natürlich schon seit einer halben Stunde wach. Und nicht nur das. Gute Laune hat sie auch. Sie tut nicht nur so. Sie hat das ebenso fröhliche Baby auf dem Arm und hält mir eine Tasse entgegen. „Ist das zu viel Milch in deinem Kaffee, mein Hase?“ Mehr als ein Kopfschütteln bringe ich um diese Zeit noch nicht zustande.
Eigentlich müsste es für alleinerziehende, in diesem Fall auch noch studierende Mütter, eine Haushaltshilfe geben. Keine ehrenamtliche, sondern eine bezahlte. Eine, die mit anpackt, mal was kocht, was auch immer. Weil das eine allein gar nicht bewältigt. Aber so etwas kann sich ein Staat wie der unsere natürlich nicht leisten. Wir müssen schließlich Banken retten. Vorständen immense Abfindungen zahlen, ehemaligen Präsidenten bis zu ihrem Lebensende Sekretäre und Chauffeure finanzieren. Hatte ich eben noch gute Laune?