Eigenartige Nacht. Wache um 2.30 Uhr mit Bauchschmerzen auf. Das kann nicht nur an dem Roman von Hakan Nesser liegen. Oder doch? Nein, dieses Buch ist kein Krimi. Es hat eine Weile gedauert, bis mir das klar wurde. Ungefähr bis zur Mitte. Nach 100 Seiten wollte ich sowieso aufgeben. Obwohl ich da noch gar nicht wusste, dass Figuren eines Romans ein Eigenleben entwickeln. Ein solches Szenario empfinde ich nämlich als Zumutung. Und was soll der Hinweis am Anfang, in der Stadt wäre ein Serienmörder unterwegs?

Doch anstatt das Buch wegzulegen, wurde ich immer mehr in die Geschichte gesaugt. Auch wenn ich mich ziemlich über sie geärgert habe. Konnte aber nicht aufhören zu lesen. In der Nacht musste ich dann über Fiktion und Wirklichkeit nachdenken. Und darüber, ob die Dinge nur leben, sich bewegen, wenn ich hinschaue. Ob es vielleicht andere Menschen nur gibt, wenn mein Auge sie trifft. Dass es vielleicht nur einen gibt. Alle anderen sind Fiktion. Alles ist Fiktion. Und ich lebe in einer unbewegten Welt. Vielleicht lebe ich nicht einmal. Vielleicht bilde ich mir auch das nur ein. Und eigentlich liegt irgendwo ein System, ein Computer vielleicht, der denkt „ich“ zu sein, dem werden ab und zu ein paar Filme auf die Festplatte. Dann muss ich vor Erschöpfung eingeschlafen sein.

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