selbst die Wiese hat nur vereinzelte braune Stellen. Der Spanier kommt wie so oft telefonierend von der Nachtschicht. Ich sitze mit warmen Tuch um die Schultern im Garten und versuche, wach zu werden. Das Moskitonetz, das mir der Eindrittelkoch geschenkt hat, hüllt mein Bett zwar sehr schön in luftige weiße Schleier, es schützt auch wunderbar vor Mücken, vor unruhigem Schlaf schützt es leider nicht. Etwas arbeitet an mir. Vor allem nachts. 

Gestern war die junge Frau aus Afghanistan hier, der ich zeigen wollte, was man alles mit einem Laptop anstellen kann. Mit ihr kam ihre zwölfjährige Tochter. Ein selbstbewusstes Mädchen, das akzentfrei deutsch spricht und für ihre Mutter sicherlich nicht nur bei mir als Dolmetscherin tätig ist. Sie leben immer noch in der Unterkunft. M. geht jetzt jeden Tag am Vormittag in den Integrationskurs.

Sie würde so gern später mit dem Computer arbeiten.  Lachend zeigt sie mir, wie sie mit ihren Fingern über die Tastatur fliegen will. Das kann man lernen. Wir finden ein Programm, dann üben Mutter und Tochter abwechselnd. Dabei wird viel gelacht. Am Ende hat M. eine E-Mail-Adresse und eine winzige Vorstellung von dem, was da auf sie zukommt. Wir wollen uns ab und zu treffen, dann zeige ich ihr mehr.

Später schickt sie mir aus der Unterkunft stolz eine Mail. Sie hat jetzt WLAN dort. Wie sie das gemacht haben, keine Ahnung. Ich konnte ihr nicht erklären, wie man ein Smartphone als Hotspot einrichtet, aber vielleicht haben sie meinen Rat befolgt und einen jungen Menschen gefragt. Die wissen so etwas.

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