Ich hätte mich gar nicht so beeilen müssen. Die Fähre legt nicht ab. Sie warten darauf, dass der Nebel verschwindet, aber so oder so werden sie erst in einer Stunde fahren. Eigentlich wollte ich von Alt-Kladow nach Spandau laufen. Dann eben Cecilienhof und Berliner Vorstadt. Mit dem Bus zur Glienicker Brücke. Im Neuen Garten jede Menge Action. Und ich bin schon wieder in der falschen Richtung unterwegs. „Kehren Sie um. Dann weiter auf Weck.“ Es dauert eine Weile bis ich verstanden habe, dass da nur ein Sandweg gemeint ist.

Inzwischen muss ich auch dringend mal pinkeln. Es gibt kaum öffentliche Toiletten, vom in dieser Hinsicht vorbildlichen Schlosspark in Sacrow mal abgesehen. Oder es gibt welche, die sind aber nur von Mai bis Oktober benutzbar. Und in den anderen Monaten? Vielleicht sollte ich Wanderrouten erkunden, bei denen eine gewisse „Einkehr“ möglich ist. Ich werde doch nicht die Einzige sein, die ab und zu mal muss.

Vielleicht mit der Straßenbahn zum Bahnhof Potsdam? Da könnte ich mir auch gleich mein 10-Uhr-Ticket kaufen. Die nächste Tram in 20 Minuten. Als der Taxifahrer anruft, stehe ich mit zusammengekniffenen Beinen wieder vor der Glienicker Brücke. Nein, ich bin nicht zu Hause.

Im Glienicker Park kann man sich wenigstens mal unauffällig hinter einen Busch hocken. Und dann wird es doch noch sehr schön. Ich habe Wald und Hochuferweg und diese fantastischen Aussichten überwiegend für mich allein. Am Ende sind es mit den kurzen Strecken hier im Kiez, mit An- und Ablauf auch wieder 13 Kilometer. Ich würde gern länger laufen, 20 Kilometer z. B., aber dann bräuchte ich für die restliche Strecke einen Träger. Manche sagen, der Körper, die Knochen oder was auch immer würde sich mit der Zeit an die ungewöhnliche Aktivität gewöhnen. Dann würde es nicht mehr weh tun. Aber wann????

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