in der Veranda. Draußen wirft ein ordentlicher Wind die Dahlienköpfe hin und her. Die Kleinblütigen Königskerzen schwanken. Abschied liegt in der Luft. Die erste Freundin ist bereits abgereist. Heute Morgen haben wir an ihre Zimmertür geklopft, und als sie ahnungslos und leicht bekleidet die Tür öffnete, standen da fünf Weiber mit ausgestreckten Armen. Das hat für ein erstes Gelächter gesorgt. So viel ich weiß, haben wir sie später gar nicht gefragt, ob sie in diesem Moment dachte, wir würden mit ihr turnen wollen. Wollten wir natürlich nicht. Wir wollten ihr ein Lied zum Geburtstag singen. Row, row, row your boat gently down the stream. Mit Choreographie und im Kanon.

Wahrscheinlich haben wir nicht nur Kanon, sondern auch fünfstimmig gesungen. Aber das macht ja nichts, der gute Wille zählt. Und jetzt muss ich mich schon wieder beeilen. Die Vorbereitungen für die Abendmahlzeit laufen, und ich habe versprochen, mich um den Salat zu kümmern. Vorhin habe ich schon einmal gesagt, ich komme hier zu gar nichts. Weil ich ständig etwas tun muss. Spazieren gehen, ein oder zwei neue Gedichtzeilen lernen, die filigrane Schönheit der Wildpflanzen bestaunen, Kraniche beobachten, in der Hängematte schaukeln, essen, Löcher in die Luft starren. Die mitgenommenen Bücher sind immer noch ungelesen. So wird es wohl bleiben. Der Salat wartet.

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