Es ist kalt geworden. Gerade mal 13 Grad hatten wir heute. Nach dem ich in der Nationalgalerie war, habe ich zügig einen Second Hand Laden aufgesucht, von denen es hier viele gibt. Ich habe mir einen wattierten Mantel gekauft. Ich habe so gefroren, aber ich fühle mich auch ein bisschen krank. Vielleicht eine Reaktion meines Körpers auf die äußeren Umstände. Ich kenne das von anderen Situationen, in denen ich mich eingeengt fühlte. Jetzt freu ich mich auf Samstag, auf mein eigenes kleines Apartment. Weil ich am Wochenende nach Piran fahre, gab es einen ordentlichen Rabatt auf das Ticket. 3,40 Euro, ich dachte, ich hätte mich verhört. Das gesparte Geld habe ich im „Nebotičnik“ ausgegeben.

Das ist ein 1933 gebauter Wolkenkratzer, der zu seiner Zeit das höchste Gebäude in Zentral-Europa war. In der 12. Etage gibt es ein gemütliches Café, der Ausblick ist selbst bei einem Wetter wie heute beeindruckend. Ich wurde ein bisschen melancholisch, als sich immer mehr Wolken um die Burg herum drängelten. An mir vorüber schwebten elfenhafte Geschöpfe mit langen lockigen Haaren, die feine Duftwolken hinterließen, bevor sie sich auf der Plattform draußen eine Zigarette anzuzünden versuchten. 

Als ich mich auf dem Rückweg zu meinem Apartment befand, tapfer Wind und Regen trotzte, tief in meinem Mantel versteckt, rief Herr W. an, der bei einem Glas Grauburgunder in Travemünde am Hafen saß, bei schönstem Wetter natürlich, und der sein Glück mit jemandem teilen wollte. Schön, wenn ihr es so schön habt.

Einen Kommentar schreiben

Ihre Daten werden niemals an Andere weiter gegeben.
Die Email-Adresse wird nicht angezeigt. Notwendige Felder sind so markiert: *

*
*