Gestern Morgen gab es plötzlich kein Wasser. Lele wusste nicht, wie lange das dauern würde, aber ich wollte sowieso ins Café. Der Caffè macchiato, mein Lieblingskaffee, kostet in meiner Bar einen Euro. Hierher verlaufen sich die Touristen nicht, die bleiben auf den Hauptstraßen, gehen nur bis zum Piazzale Porta Romana. Die Leute kommen herein, trinken ihren Caffeè im Stehen, essen eine Kleinigkeit, während sie schnell die Zeitung durchblättern. Am Nebentisch zwei Italienerinnen, die ebenfalls zum Frühstück gekommen waren. Ich hätte noch ewig sitzen können, aber doch nicht bei einem solchen Wetter.

Nachdem ich die Giardini delle Scuderie Reali umrundet, durchlaufen hatte, war ich schon das erste Mal erschöpft, aber ich wollte noch in den Boboli-Garten. Um hineinzugelangen, muss man nicht nur das Covid-Zertifikat vorzeigen, auch die Körpertemperatur wird einem gemessen. 35,6. Als ich später am Inselteich ohne Jacke in der Sonne saß, hatte ich bestimmt schon 36 Grad oder mehr. Es war fast sommerlich warm. 

Wenn ich am frühen Nachmittag Hunger bekomme, ist in vielen Restaurants die Küche schon wieder geschlossen. So auch gestern. Leider, leider, keine Pasta, kein Risotto, einzig eine Ribollita könnte ich noch haben. Typisch toskanisch, typisch für Firenze, sagte mir der gestresste Kellner. Was hätte ich lange überlegen sollen, ich hatte Hunger. Die Suppe sah aus, als wäre sie vielleicht schon einmal gegessen worden, aber ich probierte sie tapfer. Und war überrascht und beglückt. So, so lecker.

Lele erzählte mir später, dass sie aus altem Brot, Parmesan, Tomaten, Bohnen, schwarzem Kohl gemacht wird, auch Möhren sind möglich, eigentlich kann man alle vorhandenen Gemüsereste für diese deftige Bauernsuppe verwerten. Ich vergaß zu fragen, ob er die Ribollita früher auch in seinem Restaurant serviert hat, so begeistert war ich von seinem Vorschlag. Was ich davon halte, wenn wir am Samstag für den anderen Gast, den Franzosen, kochen und dann gemeinsam essen. Ich wollte doch lernen, wie man echte italienische Pasta macht. Stimmt. Das möchte ich auch immer noch. I gave him five. 

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