wird hier auf keinen Fall länger geschlafen als sonst. Während ich noch nicht mal meine Augen richtig offen halten kann, haben sie im Nebenzimmer schon die Adventstürchen geöffnet, die Mädchen üben sich im Gesang der Sirenen, das klingt schauerlich, der Junge empfindet das ähnlich, er kreischt, es wird durcheinander geredet, gekichert, das kann einen Menschen, der nicht gerade als Morgenlerche bekannt ist, jemanden wie mich also, ganz schön fertig machen. Doch dann gibt es Kaffee, die Große darf endlich zum Bäcker, seit 7 sitzt sie in den Startlöchern, ich verstehe diesen Eifer nicht, aber bei Croissant und Kaffee komme ich immerhin langsam zu mir.

Wir spielen über mehrere Runden das Dino-Spiel, essen mittags die Reste vom Vortag, und dann ist es auch schon Zeit für mich. Die Freundin würde mich selbstverständlich zum Bahnhof fahren, aber ich nehme sehr gerne den Bus. Inzwischen kenne ich mich etwas aus, ich liebe die Strecke an der Kiellinie entlang, die man mit dem 41er fahren kann.

Kiel ist keine schöne Stadt, so viel ist klar, oder wie die Freundin sagt „nichts für Bipolare“, aber dieses Unspektakuläre gefällt mir zunehmend. Eine Stadt am Meer, wo der Hauptbahnhof quasi neben dem Schwedenkai liegt, und dann ist man in einer halben Stunde auch noch an den schönsten Stränden. Der Falckensteiner Strand hat mir noch besser als der von Strande gefallen. Schon im Winter kann man sich vorstellen, wie schön das im Frühling oder Sommer dort ist, nicht überkandidelt, gerade richtig für uns, wie wir fanden. Aber wir hatten auch eine besondere Stimmung gestern. Melancholisch, friedlich, heimelig fast. Der Junge schlief warm eingepackt im Buggy, als wir zum krönenden Abschluss noch einen Glühwein zu uns nahmen. Ja, ich komme gerne wieder.

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