stürmt es. Windstärke 6 bis 7. Im Wald und anderswo fliegen schon mal Äste durch die Gegend. Da fahre ich nicht gern mit dem Rad, wenn es nicht sein muss. Sonne und Regen immer abwechselnd. Ein guter Tag, um drinnen und am Schreibtisch zu bleiben. Wo ein Text, ein angefangener Brief auf mich warten, und die Ankündigung für die nächste Leserunde muss auch noch geschrieben werden. Ich prokrastiniere mal wieder. Lese stattdessen viel lieber im letzten Buch von Joachim Meyerhoff. „Hamster im hinteren Stromgebiet“. Darin schreibt er darüber, wie ein Schlaganfall ihn, den „blonden Bomber“, wie man ihn früher nannte, unerwartet auf die Intensivstation bringt.

Ich glaube, mir fehlt noch ein Buch. Aber welches? Bei der Recherche lande ich bei einer NDR-Talkshow vom Februar, in der u. a. auch Herr Meyerhoff eingeladen war. Offensichtlich arbeitet der Autor und Schauspieler inzwischen in Berlin an der Schaubühne. Er erzählte, wie er nachts um 2 nach einem Auftritt nach Hause gefahren ist, und wie ihm auf einem ansonsten menschenleeren Bürgersteig ein schweigender, stur blickender Mann sein großes Damenfahrrad demoliert hatte. (Damenfahrrad deshalb, weil ihn die Stange am Herrenrad immer irritiert hatte und weil er mit Mitte 50 endlich den Mut gehabt hatte, sich ein großes Damenfahrrad zu kaufen.) Am Ende hatte er das Rad einfach liegen gelassen. Er kann die Leute in Berlin nicht lesen, sagte er. Er weiß nicht, ob sie ihm was schenken oder eine reinhauen wollen. Ich denke, das können nicht mal die Berliner selbst immer genau einschätzen.

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