Im Haus ist es still. Ich habe drei köstliche Stunden für mich allein. Ein Geschenk. So sehr ich meine Freundin, die Kinder, den Partner mag, wie wir gestern übereinstimmend festgestellt haben, ist für uns beide das Zusammensein mit anderen Menschen immer auch eine Herausforderung. Zum Aufladen unseres Akkus brauchen wir Zeiten des Alleinseins. Nur da sitzen und schauen. Träumen. Lesen. Schreiben. Zeichnen. Joggen. In den Wald gehen. Was jede eben so als Regenerations- oder Antriebsmittel für sich entdeckt hat. Ich habe diese Zeit meist. Sie muss sie sich stehlen. Weil immer einer etwas von ihr will. Daran hat sich wenig geändert. Nur die Kulisse drumherum ist idyllischer geworden. Wiesen. Wald. Berge.

Gestern habe ich zum ersten Mal das Schloss Goldenstein gesehen, in dem schon Romy Schneider gelernt hat. Früher war es ein Internat, jetzt ist es eine private Mittelschule mit moderatem Schulgeld. Für echte Romy Fans bestimmt eine Freude. Als wir den Jungen aus der Vorschule abgeholt haben, beglückte er uns mit einem gerade von den älteren Jungs gelerntem Reim. Jungs gegen Mädchen. Jungs gegen Mädchen. Mädchen sind so schwach. Werft sie in den Bach. Das konnte die Schwester natürlich nicht dulden, sie hat das Ganze mal kurz umgedreht. Was es da für ein Gezeter und Geschrei gab. Das darf die nicht sagen. Vom Gendern hat der kleine Kerl definitiv noch nichts verstanden. Er hat später in Hallein trotzdem ein Eis auf die Hand bekommen.

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