nehmen wir an der Giebelseite in der Sonne ein. Hier habe ich noch nie mit dem Hausmann gesessen. Hier habe ich noch mit niemandem gesessen. Der ideale Herbst-Platz. Windgeschützt. Weg- und Wiesenblick. Eigentlich wollte ich am Nachmittag mit Frau J. zum Konzert nach Strodehne in die Kirche, aber das Wetter ist einfach zu gut. Ich würde lieber Feigen ernten. Nüsse sammeln. Oder Eßkastanien. Wir könnten sogar etwas herstellen aus den Dingern. Was ich schon alles hätte herstellen können, wenn ich das nicht Frau J. überlassen hätte. Marmelade oder leckere Soßen aus den vielen Beeren. Kompott aus Birnen. Hätte hätte. Die Eßkastanien sind noch da. Für die und mich ist es noch nicht zu spät.

Ich finde ein Rezept für süße Maronencreme. Und schon hängen wir mit der Nase über der Erde. Such. Nach einer knappen Stunde haben wir ein Sieb voller Maronen. Die erst eingeritzt – ein Job für den Hausmann – und dann gekocht werden. 45 Minuten, so stand es im Rezept, aber das war viel zu lang. Egal. Wir schälen, pulen, quälen uns, und der Hausmann wundert sich über meine Geduld. Die ja nicht gerade typisch für mich ist. Ich überlege, ob ich anschließend neu renovieren muss, wie das hier aussieht. Während der Hausmann aufräumt, mache ich die Creme. Mit Butter, Zucker, Sahne. Gar nicht so übel das Ergebnis. In Kombination mit Marmelade sogar richtig lecker.

Später gibt es Kürbissuppe bei Frau J. Kürbisse haben wir ja auch mehrere.  Zum Abschluss dieses schönen Tages sitze ich mit dem Hausmann auf dem Bett, vor uns sein Ipad, und dann schauen wir uns den Tatort an. Diesen Tatort, dem der Spiegel-Rezensent 10 von 10 Punkten gegeben hat.  Murot im Paradies. Das so paradiesisch nun auch nicht ist, wie er hinterher zugibt. Auch wenn er frei im All geschwebt ist, Hitler getötet und mit Gott gesprochen hat. Der Mensch ist für das permanente Glück nicht gemacht. Da pflichte ich ihm bei. 

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