sind außer Rand und Band. Zu viert, fünft hängen sie jeweils an den beiden Knödeln, ein paar andere sitzen wartend auf dem Fensterbrett oder gegenüber im Baum. Die gelben Netze der Knödel leuchten im Grau des Tages. Da die Bahn streikt, komme ich nicht zu den Dichterinnen nach Kyritz. Was mich nicht wirklich betrübt. Da bleibe ich in meiner warmen Bleibe. Gestern war ich mit dem Rad in Lohm, auf dem Rückweg dachte ich, mir würden die Finger abfallen. Dabei hatte ich mir zwei paar Handschuhe übereinander gezogen. Die Kälte kroch mir unter den Mantel, in die Schuhe. Ständig war die Brille von meinem Atem beschlagen. Was war ich froh, als ich endlich zu Hause war. Zumal ich in der Dunkelheit wieder fast den Abzweig verpasst hätte.

Aber natürlich habe ich den Ausflug nicht bedauert. Im Gegenteil. Gerade durch die Interviews habe ich Menschen getroffen, die ich sonst wahrscheinlich nicht kennengelernt hätte. Interessante, kluge, warmherzige, wundersame Menschen. Dafür bin ich so dankbar, auch wenn ich zwischendurch die Arbeit ein paar Mal hinschmeißen wollte. Aber das hatte ja mit mir und meinem Prokrastinieren zu tun, mit dem aufgebauten Druck, nicht mit den Menschen, die uns ihre Schätze gezeigt haben. Und dann auch noch dies. Ein altes Bauernhaus mit niedrigen Räumen, mit Öfen, in denen das Feuer prasselte, die Holzscheite auf der Leiter wie eine Skulptur. An den Wänden warmer Lehmputz und mittendrin eine weise Frau, die mich mit einer Art Shiatsu behandelte und dabei gelegentlich mit Kräutern räucherte. Ich fühlte mich wie in einem anderen Jahrhundert. Es hätte mich nicht gewundert, wenn die Katze durch den Schornstein gekommen wäre. Sie kam vom Dachboden. Ihr war kalt, und dass sie sich an meine Beine kuschelte, gefiel mir sehr. Nur hätte ich mich anschließend gerne nach Hause gebeamt.

Einen Kommentar schreiben

Ihre Daten werden niemals an Andere weiter gegeben.
Die Email-Adresse wird nicht angezeigt. Notwendige Felder sind so markiert: *

*
*