Der Körper schmerzt, ich bin müde, friere. Meine Stimmung gedämpft. Glück ist anders. Gestern bin ich nachmittags quer durch den Wald ins Nachbardorf gelaufen, es gab Tee und Salat im Garten am Feuer, Resonanz im Gespräch, eine schöne Begegnung. Auf dem Heimweg erinnerte ich mich daran, dass ich früher nie allein durch den Wald gelaufen bin, und wenn doch, dass ich mich dabei unwohl gefühlt habe. Dass es jetzt anders ist, liegt bestimmt nicht daran, dass Wander Woman Christine Thürmer erst kürzlich in einem Interview sagte, es wäre doch ziemlich absurd, dass jemand mit bösen Absichten im kalten Wald ausharrt, bis mal eine – in meinem Fall alte – Frau vorbeikommt.

Etwas hat sich in meinem Inneren offensichtlich verändert in den letzten Jahren. Unmerklich. Da war kein Knall, keine Stimme, die sagte, geh durch den Wald und fürchte dich nicht. Schließe deine Tür nicht ab, sieh dir einen Krimi an, fürchte dich nicht. Das ist so nebenbei passiert. Womit ich nicht sagen will, dass mir nun nie mehr mulmig ist. Ist es. Aber ich habe eine Art Freiheit hinzugewonnen. Ich kann allein durch die Serrahner Buchenwälder laufen, kann mich auch hier allein durch den Wald bewegen. Vielleicht passiert diese andere von mir erhoffte Veränderung auch so nebenbei. Wo ich doch gern eine schnelle Belohnung hätte. Ich trinke keinen Alkohol, da möchte ich morgens bitte glücklich aufwachen. Da möchte ich täglich dieses Hochgefühl, das ich neulich doch hatte. So funktioniert es offensichtlich nicht.

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