Wenn ich Mails an Freunde schreibe, habe ich in den letzten Wochen immer auch über meine – wie ich sie nenne – manische Phase berichtet. Weil mich dieser Zustand beunruhigt. Neben den zunehmenden Schmerzen, die sich auf alle Gelenke auszudehnen scheinen, und die mich manchmal fürchten lassen, ich könnte eines Tages im Rollstuhl sitzen. Wenn ich mich in der S-Bahn an einer Stange hochziehen muss zum Beispiel, weil mir das Aufstehen so weh tut. Das ist längst nicht so witzig wie es aussieht.  Aber das nur nebenbei.

Auf alle Fälle haben meine Freunde ihre eigenen Ideen zum Thema. Und dann erreichen mich Fragen wie jene, ob mein jetziger Zustand nicht auch das Gegenteil einer Depression sein könnte. Interessanter Gedanke. Zumal er mehreren Menschen gleichzeitig zugeflogen scheint. Das morphogenetische Feld vielleicht?

Wie auch immer man diesen Zustand also nennen soll, was auch immer sich dahinter versteckt, „es“ beunruhigt mich nicht länger. Bitte, wenn es so sein soll, dann schreibe ich eben weiterhin Gedichte, Briefe, Mails, Texte für diese Webseite. Auch wenn ich manchmal nicht weiß, warum ich gerade das hier mache. Vielleicht, weil mir die Idee gefällt, dass nach meinem Tod immer noch dieses Tagebuch existieren wird.

Gestern Abend habe ich im Anschluss nach unserem netten Dreiergespräch am Kamin mit Freundin K.  noch eine Weile mit dem Buddhisten weiter geredet. Über den Künstler in uns.  Und über die Frage, wie wir damit umgehen, dass wir nicht so gut sind, wie wir gerne wären. Oder nur manchmal so gut, wie wir uns das vorstellen. Sollen wir das ganze andere Zeug (er malt, zeichnet, fotografiert) weg werfen? Obwohl es vielleicht Menschen gibt, die weniger anspruchsvoll sind als wir, denen genau das gefallen würde? Soll ich wirklich noch ein Buch schreiben, das ich selber womöglich gar nicht lesen würde? Weil ich es verdammt noch mal nicht besser kann? Oder ich könnte besser und gebe mir nur nicht genug Mühe?

Mühe allein genügt nicht.

Das sind leider keine neuen Fragen. Und auch heute Nacht fällt mir keine Antwort ein. Deswegen schreibe ich lieber noch einen Brief. Da bin ich beileibe nicht so kritisch. Und die Empfänger Gott sei Dank sind es auch nicht.

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