Die Gärten der Welt stehen schon lange auf meiner Liste für Ausflüge mit meinem Jungen. Man ist eine Weile unterwegs, das ist wichtig, und Wasser gibt es auch. Das ist das eigentlich Entscheidende. Zwar verpassen wir in Wannsee die Regionalbahn – wir haben mal wieder zu lange für den Weg bis zur S-Bahn gebraucht, da müssen Zäune begriffen, Blätter betrachtet werden – aber mit einigen Umwegen gelangen wir dann doch an unser Ziel. Als ersten sehen wir Tulpen, die beeindrucken uns nicht, aber wenn wir geradeaus und dann rechts, dann kommen wir zum Chinesischen Garten, und da gibt es Wasser. So hat es uns die nette Frau am Einlass versprochen.

Allerdings schaffen wir es nicht bis zum Chinesischen Garten. Auch nicht zu irgendeinem anderen. Daran sind die Springbrunnen schuld, die Wasserspiele und Fontänen, die es alle paar Meter gibt. Mein Junge fühlt sich wie im Paradies. Oder fast. Denn leider ist nur anschauen erlaubt, nicht hineinsetzen. Das schmälert natürlich das Vergnügen.

Guckt sie? Kann ich nicht doch? Nein? Dann renne ich wenigstens mitten über die Beete zum nächsten Objekt meiner Begierde. Soll sie sich mal ein wenig anstrengen.

Nach einer kurzen Mittagspause, in der vor allem ich die Bekleckerte bin – er lacht aus nur ihm bekannten Gründen ständig und prustet mir dabei die Kirschsoße vom Milchreis auf die Jacke, die Hose, die Schuhe, wie geht das eigentlich – kehren wir zum Ausgang zurück. Keine 400 Meter haben wir geschafft. Und natürlich müssen wir noch einmal Pause machen an der schönen Fontäne. F. zieht sich einen Stuhl heran, und diese kleine Geste rührt mich. Das hat er sich also gemerkt. Nicht hinein, sondern an den Rand setzen. Gut.

Immer suche ich nach kleinen Veränderungen, wenn wir uns ein paar Monate nicht gesehen haben. Ich weiß, dass er wach und aufmerksam ist und Dinge registriert. Den Weg zur S-Bahn. Oder dass wir uns beschäftigen, wenn das Schiff weg ist. Eigentlich weiß er eine Menge.

Auf dem Heimweg ist er immer noch gut gelaunt. Schaut mich immer wieder mit großen Augen an, grinst dann über das ganze Gesicht, bevor er sich beißt und anschließend mich. Das ist auch kein Biss, das ist ein Kuss. Umarmung inbegriffen. Und noch einer. Diese häufigen Blicke, dieses tatsächlich mich meinen, mich sehen und erkennen, das ist neu. Darüber werde ich so froh, dass ich ihn am liebsten beißen würde.

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