Ich habe mir vorgenommen, netter zu mir zu sein. Dazu gehört auch, dass ich meine Waage aus dem Bad verdamme und aufhöre, mich täglich zu wiegen. Stattdessen werde ich versuchen, mich so akzeptieren, wie ich bin. Mit schönem glatten Bein, jetzt, wo die Wunden endlich verheilt sind, und mit ein paar neuen Kilos auf den Hüften und an anderen Stellen, wo sie meiner Meinung nach gar nicht hin gehören.

Und dann erinnere ich mich an das Gute in meinem Leben. Dafür ist der frühe Morgen gut geeignet. Oder der späte Abend. Oder irgendwann kurz nach sieben. Auf der kleinen Treppe im Vorgarten sitzend. Also bitte. Ich wohne in einem schönen,  also in einem netten alten Haus mit freundlichen Mitbewohnern, die ich sogar häufig mag. Ich habe viel Grün um mich herum. Vögel zwitschern und Pflanzen neigen sich mir entgegen.

Ich kann im Garten in der Sonne sitzen, den Geruch des Komposthaufens wahrnehmen, da verrottet nichts unaufdringlich. Ein dicker Mann läuft auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Jetzt kann ich mich auch noch beglückwünschen, weil ich so dick nun auch wieder nicht bin. Und die Akelei ist die größte aller Akeleien, die es jemals in unseren Garten geschafft hat. Ebenfalls ein Grund zur Freude. Und natürlich handelt es sich bei den kleinen Blauen tatsächlich um Blue Bells. Die konnte ich auch nur identifizieren, weil ich immer noch über meinen Bauch schauen kann.

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