Vor drei Tagen ist meine Freundin aus Celle gekommen. Mit ihrer Mutter. Den Töchtern. Dem Hund. Und plötzlich haben wir hier das Projekt altersgemischtes Wohnen, von dem bisher nur phantasiert wurde. Damit es morgens für alle mit der Logistik klappt, bin ich vorübergehend ins Gästezimmer gezogen. Bei diesen Temperaturen eher eine Sauna als ein Schlafgemach, aber ich hoffe auf Abkühlung.

Die Große ist froh, weil sie plötzlich zwei Omas hat. Kinder, kann ich dazu nur sagen. Letztes Jahr wollte sie mich noch heiraten (trotz des großen Altersunterschiedes!), jetzt bin ich plötzlich Oma.

Gestern haben wir einen Ausflug in die Biosphäre unternommen, nur wir beide. Das wollten wir schon lange.  Es ist wie immer stickig, warm, aber das hatten wir in den vergangenen Tagen draußen ja auch, trotzdem schaut sie sich alles an. Ich darf mich zwischendurch setzen. Vor allem im Schmetterlingshaus gefällt es ihr. Dort gibt es Falter, die sind größer als ihre Handfläche. Kleinere setzen sich sogar auf ihr Shirt, vermutlich wird sie mit einer Blume verwechselt.

Dann besuchen wir noch den Wasserspielplatz nebenan im Volkspark, und nachdem sie dort ein kleines Floß geentert hat, ist sie wenn nicht im siebenten dann doch wenigstens im sechsten Himmel.

Ein selbständiges kleines Mädchen, das nicht herum nörgelt, auch schenken darf man ihr nichts (nur unter Aufbietung erheblicher Überredungskünste), das nach zwei Stunden sogar ohne Murren von ihrem Spiel ablässt und friedlich mit mir nach Hause fährt.

„Und? War das jetzt gut?“ Sie verschränkt die Arme vor dem Oberkörper. „Na ja. Es ging so.“ „Es ging so? Das hörte sich vorhin aber noch ganz anders an.“ Sie lacht. „Verstehst du nicht? Das war Ironie!!!!“

Sie ist gerade mal sechs. Und ich bin ganz schön perplex jetzt.

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