Seit Monaten reden wir davon. Wie schön so ein gemeinsamer Kinobesuch wäre. Die Freundin war seit zehn Jahren nicht. Nun sind die Mädchen bei der richtigen Oma, wir hätten also Zeit, fühlen uns aber beide, als würden wir jeden Augenblick ins Koma fallen. Sollten wir nicht lieber nichts machen? Wein im Garten z. B.? Doch dann sitze ich im Auto, die Freundin ist ja einiges jünger, kein Wunder, die hat auch heute noch Energie. Capitol Dahlem. „Big Eyes“. 

Ende der 50er Jahre (letztes Jahrhundert natürlich). Eine Frau verlässt ihren Mann. Sie malt Kinder mit riesigen Augen. Augen lügen nicht, sie sind das Tor zur Seele, sagt sie. Als Kind wurde sie operiert und konnte danach nichts hören. Weil Augen aber alles erzählen, konnte sie trotzdem verstehen. Diese Frau gerät nun an einen skrupellosen Typen –  richtig aasig der Christoph Waltz -, den sie heiratet und der nach einer Weile ihre Bilder als seine ausgibt. Sie sitzt in einer dunklen Kammer und malt den Nachschub. Verhuscht und immer rauchend. Das Ganze für mich an keiner Stelle berührend, an- oder erregend. Da kann das von mir aus noch so sehr eine wahre Geschichte sein. Ich ärgere mich über diese Frau, eigentlich über den ganzen Film. In müder Übereinstimmung geben wir eine Vier. Und zu Hause uns dann den Wein.

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