Am Strand gibt es nicht nur jede Menge Sand und Steine, nein, auch Steintürme gibt es. Einer hat wahrscheinlich mal damit angefangen, andere haben es nachgemacht. Es könnten an die 100 Türme sein. Kleinere, größere, ganz große. Und dann hat auch noch jemand kleine Steine mit Schnur umwickelt, die hängen jetzt an einem Baum. Ich mag es, wenn ich so etwas entdecke. Vielleicht nicht unbedingt 100 auf einen Streich, aber etwas Zweckfreies im weitesten Sinn.

Mir fällt ein Artikel aus der „Oya“ ein. Unser Buddhist hat sie abonniert, ich lese sie. Darin wird über alternative Lebensformen berichtet, über Wohnprojekte, von Menschen, die anders mit der Natur umgehen. Jedenfalls las ich auch von zwei Frauen, die Fotos mit Texten in Bäume hängen. Sie nennen das Poe Tree. Eine Idee, die mir spontan gefallen hat. Weniger das Angebot, man könne die beiden Frauen auch für Workshops buchen, wo sie dann andere anleiten und zeigen, wie man das macht. Texte in Bäume hängen. Muss es denn gleich wieder ein Workshop sein?

Ich kaufe mir jedenfalls fünf Schwarzweiß-Postkarten, schreibe auf die Rückseite jeweils eins von meinen Gedichten, und dann begebe ich mich auf den Hochuferweg. Hänge die Karten in gebührendem Abstand voneinander in Bäume. Heimlich natürlich, und das gestaltet sich aufregend, weil vor oder hinter mir noch andere Menschen unterwegs sind. Aber dann klappt es doch, und ich würde mich gern verstecken und schauen, ob jemand eine Karte findet, und was er oder sie damit macht. Aber darum geht es ja nicht. Eher darum, etwas zu tun, was nicht unbedingt sinnvoll oder gar notwendig erscheint auf den ersten Blick, und dann loslassen. Nicht am Ergebnis hängen. Das ist ja eine meiner leichtesten Übungen.

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