Der hat mir gefallen. Auch die Idee, ihn in schwarz-weiß zu drehen. Eine deutsche junge Frau, die sich mit Fragen plagt, auf die es keine schnellen Antworten gibt, und der nach einer geplatzten Hochzeit nichts Besseres einfällt, als nach Fukushima zu fahren, um dort als Clown den Überlebenden der Reaktorkatastrophe ein wenig Freude zu bringen. Eigentlich eine interessante Idee. Als Clown ist sie nicht so begabt, aber als sie auf die letzte Geisha trifft, sich sogar mit ihr in die Sperrzone traut, da kommt Bewegung in ihr Leben. In das Leben beider Frauen sogar.

Rosalie Thomass hat mich schon in dem Film „Taxi“ beeindruckt, auch Kaori Momoi gefällt mir. Die Holländerin glaubt, ich hätte ein Faible für die schweren Stoffe. Sie hat sich ein wenig vor den Geistern der Toten gefürchtet. Trotzdem hat ihr der Film „Grüße aus Fukushima“ von Doris Dörrie gefallen. Wir haben das später bei einem Glas Wein erörtert. Und die Lage der Flüchtlinge dann auch noch. Unverhofft fand ich mich in der Position, einem jungen Menschen das schlechte Gewissen zu nehmen. Wir sitzen hier in einem sicheren Land, uns geht es gut, wir haben zu essen und zu trinken, keiner lässt Bomben auf uns fallen, das sagt sie mit einem Blick, der Steine erweichen könnte, und da draußen in der Welt ist so viel Ungerechtigkeit und Terror, wie soll man das aushalten? Was soll man tun?

Dann fällt mir immer dasselbe ein. Wir können nicht die Welt, können auch nicht alle Menschen retten, die gerettet werden müssten. Ich zumindest kann das nicht. Das habe ich in den vergangenen 60 Jahren einsehen müssen. Aber für ein paar Menschen kann ich etwas tun. Für einen Menschen kann ich etwas tun. Danach vielleicht für einen nächsten und so weiter. Das ist übersichtlich. Aber daran muss ich mich selbst auch immer wieder erinnern, wenn ich mit dem Thema konfrontiert werde.

In der Nacht wache ich auf, weil mein Kopf dröhnt, die Glieder schmerzen. Hatte ich in dieser Eindringlichkeit länger nicht. Vielleicht ein guter Grund, eine Pause einzulegen. Mich für einen Tag krank zu melden. Und so mache ich das dann auch.

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