und Gott sei Dank noch nicht gen Himmel geflogen. Der Redner ist noch da. Noch unter uns. Aber was hat er mir für einen Schrecken eingejagt. Läuft 4 Tage mit einem Herzinfarkt herum, geht noch zur Arbeit, verärgert Menschen, die sich Sorgen gemacht haben – ich ja nicht, ich wusste nichts von alledem, auch kein anderer in der WG – und nachdem er sich dann endlich besonnen und sich mir offenbart hatte, brauchte es noch einmal 24 Stunden, bis er sich ergeben hat. Wie stur dieser Kerl sein kann.

Sie haben einen Stent gesetzt, und schon ein paar Stunden, nach dem der Krankenwagen ihn mitgenommen hatte, konnten wir gestern Abend miteinander reden. Schwerer Infarkt diesmal. Es wird drastische Änderungen geben müssen. Egal, Hauptsache, er lebt. Aber ich habe gut reden, mich betreffen diese Änderungen ja nicht.

Wie eigenartig das gerade ist. Einerseits dieses Hochgefühl, das von der vergangenen Woche noch übrig geblieben ist – und die letzten 3 Tage waren auch gut, wir haben arabisch gelernt, also gelernt ist natürlich übertrieben, wir haben Worte nachgesprochen und so getan, als würde sich das Alphabet erschließen, ich korrigiere, ich habe so getan – und andererseits die Sorge, ob wirklich wieder alles gut wird mit dem Kerl. Diese beiden Gefühle existieren gleichzeitig. Übereinander, nebeneinander, ich weiß es nicht.

Vorhin ist es mir sogar gelungen, den Redner zu verärgern. Ich hatte unserer jungen Holländerin natürlich Bescheid gesagt, und auch mit dem Sohn in Holland habe ich gesprochen. Ob ich vor hätte, halb Berlin zu ihm ins Krankenhaus einzuladen. Ist der meschugge? Noch nicht krank genug? Ich musste ihn dann daran erinnern, dass er im umgekehrten Fall doch wohl auch meinen Sohn benachrichtigt hätte. Konnte er nicht verneinen.

Die Yogalehrerin kommt von ihrem Ausflug zurück und berichtet von Männer-Karawanen, die sich um den Seddiner See herum bewegen würden. Na klar, heute ist auch Vatertag. Wie gut, dass ich im Garten geblieben bin.

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