Samstag Morgen werden wir zum Friedrichstadtpalast gefahren. Dass die Schlange 70 Meter lang ist, sehen wir erst, als wir um die Ecke biegen. Ein Mann meckert, was uns einfällt, uns vorzudrängeln. Also, richtig gedrängelt haben wir gar nicht. Wenn er gewusst hätte, dass wir dann auch noch durch den Seiteneingang an der Kasse hinein kommen, wer weiß, was er mit uns angestellt hätte. Der Freundin gefällt das Haus, es stört sie auch nicht, dass die Stuhlreihen so eng sind, dass man weniger Beinfreiheit hat.

Wir beginnen den Tag mit „Howl“, einem Wettbewerbsbeitrag. Ein Mann schreit seine Wut, seine Verzweiflung in Versen hinaus. Die Worte, die er benutzt, sind nicht fein. Allen Ginsberg. Dafür muss sich sein Verleger 1957 vor Gericht verantworten, das Werk soll als obszön verboten werden. Gott sei Dank entscheidet ein aufgeklärter Richter, dass es mit der Freiheit Amerikas nicht weit her wäre, wenn man den Schriftstellern vorschreiben würde, mit welchen Worten sie die Welt, die sie sehen, beschreiben. Wir sind von der Wucht der Verse und von der Animation, mit der sie in Szene gesetzt werden, beeindruckt.

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