Der zweite Workshop-Abend geschafft. Go-Spell Energy. Oft finde ich den richtigen Ton nicht, ohne die kräftige Stimme neben mir sähe ich ganz schön alt aus, und bis die Texte sitzen, werden Monate vergangen sein. Monate, die wir nicht haben. Wir haben noch zweimal vier Stunden. In denen ich nicht nur an meiner Stimme üben kann. Was? Nach nur vier Tagen ein öffentlicher Auftritt? Hat der Typ sie nicht alle? Ist das nicht etwas überambitioniert? Da gehe ich nicht hin. Da mache ich auf keinen Fall mit. Wenn das nicht wirklich gut ist….also….

Mit solchen Überlegungen verderbe ich mir ein wenig das wunderbare Erlebnis, in der Gruppe zu singen. Diese manchmal  erhabenen Momente, wenn die einzelnen Tonlagen ineinander schwingen, wenn sich etwas einstellt, das über den Einzelnen hinausgeht. Unser Chef Zubin ein leidenschaftlicher Sänger, Chorleiter, der kein Problem damit hat, immer wieder dasselbe zu üben. Manchmal dirigiert er uns tanzend, lachend sowieso, da kann ich allein von bloßer Betrachtung etwas lernen. Und Optimist ist er. Es wird immer besser werden bei den nächsten zwei Abenden, und wir werden uns wundern, was so alles hängen geblieben ist von den Proben. Der kennt mich eben nicht, sagt die kleine Stimme in mir, die mir das alles madig macht.

Heute Nacht hat er für die einzelnen Tonlagen verschiedene Versionen zum Üben geschickt. Aber auch ohne diese Versionen würde ich singend durch das Haus laufen. Weil ich mich inspiriert fühle. Wo ich doch schon so lange von einem Chor geträumt habe. Der keine Klassik singen sollte. Aber ich bin kein Mann, kein Sopran, kann nicht vom Blatt, keine Noten, wer nimmt eine da schon. Und jetzt kann ich. Niemand stört sich an meinen gelegentlich falschen Tönen. Da könnte ich doch auch den Auftritt wagen. Genau. Und der Angst davor sehe ich mutig ins Auge.

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