Jetzt könnte ich eigentlich eine Pause gebrauchen. Die ich leider nicht habe. Der Rucksack ist gepackt, in zwei Stunden geht mein Bus. Halle mal wieder. Ich bin gespannt, wie die Mädchen mit ihrem frischen Bruder umgehen. Der jetzt seit  vier Wochen auf der Welt ist. Alles ist in Bewegung. Aber vielleicht kommt mir das auch nur so vor, weil ich eine Woche mit wechselnden Emotionen hinter mir habe. Das war so lebendig, fast wie gedopt.  

Heute Nacht muss ich auf alle Fälle schlafen, sonst drehe ich durch. Und die Stimmen in meinem Kopf sollten sich mit mir zur Ruhe legen. Das ständige Gesinge muss aufhören. Der Auftritt heute allerdings schon viel entspannter, die Gruppe zwar kleiner als am Freitag, aber stimmlich gut aufgestellt. Unsere Solistin wieder beeindruckend in ihrer Unerschrockenheit, und diese Stimme, mal zart, mal stark, immer wieder Gänsehaut.

Es ist Jahre (Jahrzehnte?) her, dass ich einem Gottesdienst beiwohnte. Und bestimmt noch keinem in einer Freikirche, in dem die Besucher ihren Gefühlen so freien Lauf lassen. Da werden Hände in den Himmel gereckt, aufs Herz gelegt, da wird aufgestanden, sich wieder gesetzt, geweint und mit geredet. Für eine zweifelnde Atheistin ist das doch etwas viel. Ich bleibe also vorerst beim Beten.

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