Ein Anfall von Putzwut. Ausgelöst von der Yogalehrerin, die gleich nach dem Aufstehen in der Küche aktiv war. Was mir ein schlechtes Gewissen gemacht hat. Unnötigerweise, aber danach fragt so ein schlechtes Gewissen nicht. Meins jedenfalls nicht. Also. Fenster, Spiegel, Türen, das war schon fast der Frühjahrsputz, und weil der Syrer vielleicht auch ein schlechtes Gewissen hatte, kümmerte er sich um die Fenster im Mediraum.
Wilhelm Schmid hat gestern in seinem Vortrag in der Urania einige Male die Wichtigkeit der Bewegung betont. Wenn man gelassen älter werden will, wenn man überhaupt älter werden will, dann geht es nicht ohne. Dann braucht es zum ersten, zum zweiten, zum dritten: Bewegung. Was nicht nur kein Problem, nein, was für den Mopedfahrer und seinen Freund völlig einsichtig und logisch war. Wir haben das nach der Veranstaltung bei einem Bier erörtert.
Die beiden Extrem-Beweger. Die stundenlang wandern, oder gigantische Radtouren absolvieren, mal eben 25 km Inlineskaten, Eissegeln, was weiß ich, das wird ja immer verharmlost, und ja, im Vergleich dazu fühle ich mich unzureichend. Und dann werde ich bockig. Was albern ist, aber ich möchte mich vielleicht nicht so viel bewegen?
„Aber du bewegst dich doch auch!“ Nett, dass sie meine kleinen Fahrradstrecken und die Hundespaziergänge anerkennen. Und meine nicht ganz freiwilligen Aktivitäten, wenn ich mit dem Mopedfahrer unterwegs bin. Der ja immer versucht, mich mit angeblich kurzen Entfernungen aufs Rad zu locken.
Ich habe gute soziale Kontakte, Freunde, werde berührt (kann von einem Masseur sein, und freundschaftliche Umarmungen zählen ebenfalls), bin in der Lage, mich in die richtige Lebensphase einzuordnen (3. Phase, Karriere als Balletttänzerin nicht mehr möglich), habe Kontakt zu kleinen Kindern, und wenn ich es mir recht überlege, erfülle ich bestimmt 8 von den 10 Punkten, die der Professor für wichtig erachtet. Also lasst mich in Ruhe mit der Bewegung.