Immer wieder bin ich darüber erstaunt, welche Schätze sich in den Menschen verbergen. Oder wie die Freundin es ausdrückt, was wir doch alle für Wundertüten sind. Als müssten die nur noch geöffnet werden. Das braucht ein wenig  Bereitschaft, manchmal muss eine innere Hürde überwunden werden, ein guter Begleiter ist wichtig, dann kann das Wunder passieren. Dann schreiben z. B. auch diejenigen Gedichte, die mit Lyrik überhaupt und wirklich nichts am Hut haben.

Gestern Morgen hatte ich noch Lampenfieber, aber als ich anfing, die Gruppe zu leiten, verflog es ganz schnell. Ja. Das will ich häufiger tun. Vielleicht doch regelmäßige Treffen für Geflüchtete. Vielleicht benutze ich das Clustern, das ich gestern als Methode vorgestellt habe. Taugt ja nicht nur beim Gedichte schreiben, man kann sich auch über Ideen und Wünsche mehr Klarheit verschaffen.

Wenn ich an den spontanen Mini-Workshop am Sonntag denke, dann wäre eine solche Gruppe jedenfalls eine gute Idee. Der Hausmann rezitierte Rilke (der kann mehr als 30 Gedichte auswendig, nicht nur Rilke, auch englische Hochkaräter im Original, und keine Frage, der schreibt auch selber welche), der Syrer und ich sprachen jede Zeile nach. Erklärt wurde der Inhalt natürlich auch. Pantomimisch, mit Umschreibungen, was uns eben gerade so einfiel. Mir kam es vor, als hätten wir dem jungen Mann einen neuen Raum eröffnet. Räume eröffnen, das klingt zumindest gar nicht übel.

Einen Kommentar schreiben

Ihre Daten werden niemals an Andere weiter gegeben.
Die Email-Adresse wird nicht angezeigt. Notwendige Felder sind so markiert: *

*
*