Die Hälfte der heute Morgen noch schnell gesammelten Holunderblüten habe ich mit drei Litern Wasser für Sirup angesetzt, die  andere Hälfte trocknet in einer Art Hängematte, die ich zu diesem Zweck extra „entworfen“ habe. Ein Tee aus den Blüten soll im Winter gut sein bei Erkältung. Im Keller trudelt die Waschmaschine. Gegessen habe ich auch schon, der  Hausmann hatte gleich seine Mahlzeit mit mir geteilt, sogar ein Stück vom leckeren selbst gebackenen Rhabarberkuchen habe ich noch abbekommen. Alles bestens also.

Trotzdem wäre ich gern noch geblieben. Hätte gern noch mehr von der Stille am Meer, die natürlich nicht wirklich still ist. Auch auf dem Campingplatz gab es immer Geräusche, vor allem wenn sich die Nachbarn zum Grillen trafen, was tatsächlich erlaubt ist. Wer hätte das gedacht. Aber richtig laut war da keiner, und gerade am Morgen, wenn die Menschen sich noch in ihren Wohnmobilen befanden, gab es manchmal eine Ahnung von dem, was spür- und hörbar wäre für einen Einsiedler an einem solchen Ort. „Das Buch der Stille“ von Sara Maitland, das die Freundin so wunderbar übersetzt hat und in dem ich in den letzten Tagen nur wenig gelesen habe, dafür aber mit roten Ohren, dieses Buch weckt zwar keine neue Sehnsucht in mir, aber eine nach einem längeren Aufenthalt an einem stillen Ort. Für die nächste Stunde wird aber auch mein Balkon genügen.

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