Die Busfahrt gestern hatte es in sich. Wir sind schon verspätet in Berlin losgefahren, auf der Autobahn Stau, und in Braunschweig musste der Fahrer auch noch seine 45minütige Pause machen. Der arme Kerl war vermutlich mehr als 13 Stunden unterwegs, ich weiß nicht, ob das überhaupt erlaubt ist. Von Berlin nach Celle in sechs Stunden. Gut, dass ich einen Krimi dabei hatte. Und keinen Reisenden neben mir, das mag ich nämlich gar nicht.  

Die Große war natürlich noch wach. Heute Morgen sah sie dann etwas müde aus. Aber mir ging es nicht anders. Fühlte mich aber fit genug, mit dem Baby auf dem Rücken nach dem Frühstück gemütlich in die Stadt zu laufen, während die Freundin Sperrmüll entsorgte. Ihre jungen Mieter haben in dem Haus ein ziemliches Chaos angerichtet. Ich habe vorgeschlagen, die Laptops einzuziehen, weil sie sich nicht an den Unkosten beteiligen, auch nicht an den Reparaturarbeiten. Aber das ist angeblich nicht erlaubt. Na und?

Das Baby war guter Dinge. Das stimmte mich optimistisch. Vielleicht klappt es ja doch, dass ich im September den Jungen betreuen kann, wenn die Freundin in Berlin arbeitet. Und weil ich so optimistisch war, habe ich nach der Kinderübergabe  – ich habe das kleine Mädchen von der Oma übernommen – vorgeschlagen, allein mit den Kindern heim zu gehen. Das Baby  im Buggy, die Kleine an der Hand.

Fünf Minuten hat das sogar richtig gut funktioniert. Dann Aufstand. Der Junge wird dermaßen hysterisch, man könnte einen gleich einsetzenden Atemstillstand vermuten. Also raus aus dem Buggy, auf dem Arm, vor den Bauch, auf der Hüfte, mit der zweiten Hand den Buggy schieben, der auch andere Vorstellungen hatte als ich. Viel genutzt hat es nicht. Das Kind schrie. Neben mir die Vierjährige versuchte ihr Bestes, den kleinen Bruder abzulenken. Mit Gesang, Getöse, Gehopse. Für ein paar Sekunden wirkte das auch. Für ein paar Sekunden.

Keine angenehme Situation. Aber was blieb mir übrig, das musste eben ausgehalten werden. So ist das mit allen unangenehmen Situationen. Wenn sie für den Moment nicht zu ändern sind, muss man da irgendwie durch. Muss ich da durch. Hinterher ist es dann wunderbar. Wenn der Sturm sich gelegt hat. Wenn wieder Frieden eingekehrt ist. Und das  gilt natürlich nicht nur für den Umgang mit neun Monate alten Stummelschwanz-Zwergtyrannen (ich werde diesen  entzückenden Vogelnamen für das Baby durchsetzen, da passt er auch).

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