Auf den letzten Drücker in die Berlinische Galerie. Die Ausstellung läuft nur noch diese Woche. Herr W. ist ein großer Verehrer von Jeanne Mammen, sogar ein Brief  und ein Foto von ihr gehören zu seinen wohl gehüteten Schätzen, während ich bis vor ein paar Monaten noch nicht einmal den Namen gehört hatte. Dabei sollte eine echte Berlinerin diese Künstlerin eigentlich kennen, die fast fünfzig Jahre in einem Hinterhaus am Kurfürstendamm gelebt und gearbeitet hatte.

Immer wieder Zeichnungen von Frauen. Die selbst in Gegenwart anderer Menschen einsam und verloren wirken. Auch in der Damenbar. Im Restaurant. Oder beim Friseur. Die Rothaarige mit den schmalen schönen Händen. Die Augen umschattet, sie wirkt hart und gleichzeitig verletzlich. Verletzt. Aber sie weiß, wer sie ist. Der Betrachter dagegen, ich, ich weiß gar nichts.

Viel geschrieben hat Jeanne Mammen leider nicht, aber in dem kleinen Film, den man sich noch anschauen kann, wird aus einigen Briefen zitiert. Vielleicht war es dieses „fremd fühlen“, von dem sie berichtet und das sich für mich auch in ihren Zeichnungen ausdrückt, das in mir etwas zum Klingen gebracht hat. Und Sätze wie diese natürlich. „….alle meine Paradiese sind verwelkt.“

Heute Morgen musste ich dann lachen. Herr W. als bekennender Hypochonder, um einiges mehr Hypo als ich, hatte nach unserem inspirierenden Nachmittag gestern sogar noch einen guten Abend. Ob ich womöglich suggestive Kräfte? Immerhin hatte  ich ihm beim Abschied „du bist gesund“ hinterher gerufen. Was halb Kreuzberg gehört hätte. Ich finde Gesundheit aber nicht so schlimm wie Rentnerausflug.

Einen Kommentar schreiben

Ihre Daten werden niemals an Andere weiter gegeben.
Die Email-Adresse wird nicht angezeigt. Notwendige Felder sind so markiert: *

*
*