Auf den Hauptgang, der mir nicht so gut gelungen ist, wie ich mir das vorgestellt hatte, der aber trotzdem geschmeckt hat, folgte das köstliche Dessert vom Hausmann. Während wir es andächtig löffelten, haben wir uns die Ansprache unseres Bundespräsidenten angesehen. Mich wunderte, dass auch die Mitglieder der AfD Beifall klatschten, wo man doch etliche Mahnungen auf sich hätte beziehen können.  Aber natürlich, sie halten sich für Demokraten, das vergesse ich immer. 

Später sind wir mit N. zum Reichstag gefahren. Sie hatte uns gefragt, ob wir nicht an der Demo gegen den Trauermarsch der Rechten teilnehmen wollten. Was für ein Durcheinander. Während wir noch auf ein paar Leute warteten, hatte die Polizei alles abgesperrt und wollte uns nicht zum Spreepark lassen.  „Zu welcher Demo wollen Sie denn?“ „Zu der, die dagegen ist.“ „Zu welcher der elf?“ „Mein Gott, zu einer halt.“ Das genügte dem tonangebenden Polizisten nicht. Er würde uns nicht kennen, und wir könnten ja auch böse sein und die Gegendemoteilnehmer hinterhältig überfallen. Da schauten wir ganz schön verdutzt. „Wenn Sie Menschenkenntnis hätten, würden Sie uns durchlassen.“ Dieses Argument von J1 überzeugte den jungen Polizisten nicht. „Ach ja? Würde ich? Sie würde ich z. B…“ er meinte uns alle „keiner stattfindenden Demo zuordnen.“

Wir mussten dann einen ziemlichen Umweg laufen, über die Linden, dann links, immer an der Spree entlang, am Ende  waren wir mit einem Zug anderer  Versprengter am Hauptbahnhof. Wo zumindest ich keine Rechten, keine Nazis gesehen habe. Sie müssen aber da gewesen sein. „Und was machen wir jetzt? Hält hier irgendjemand eine Rede? Nee?“ „Also, wenn wir das organisiert hätten….“. „Und was machen wir jetzt?“ „Jetzt gehen wir in den Pub.“ Und so haben wir das auch gemacht.

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