ein wenig überrascht. Sie sind der erste Mensch, dem ich hier im Wald begegne, sage ich zu der Frau. Ein paar erklärende Worte von mir, wo, bei wem ich wohne, ein paar von ihr – sie kommt aus dem Nachbardorf, eine Zugereiste, aber das ist fast 50 Jahre her – dann laufen wir ein Stück zusammen. Aber auch mit ihr finde ich keinen Weg, der von dieser Seite auf den Deich führt. Wir überwinden Weidezäune, die nicht unter Strom stehen, staunen über die vielen Maulwurfshügel, plaudern, stellen dabei fest, dass wir im selben Alter sind, und dann zeigt sie mir die Stelle, an der Schwäne und Kraniche gebrütet haben. Ist doch schön hier, sagt sie immer wieder. Mich muss man nicht überzeugen, ich finde das auch.

 
 

bin ich schon unzählige Male mit dem Bus gefahren. Nach Hause eben. Und nun ist es nicht länger mein Zuhause. Jetzt denke ich, okay, morgen fahre ich wieder nach Hause. Dabei ist in der WG alles wie früher. Oder auch nicht. Die Thailänderin nutzt die verbleibende Zeit und sieht sich noch ein wenig um in Europa. Italien hat ihr gut gefallen. Am schönsten war es in Florenz. Vom Hausmann hat sie gehört, dass ich jetzt in einer Gegend lebe, in der es keine Menschen gibt. Das kann sie sich schlecht vorstellen. Stimmt ja auch gar nicht. Es gibt neben J. auch noch den Bio-Bauern, den ich mindestens einmal am Tag auf seinem Traktor sehe.

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fliegen sie. High in the clean blue air, wie Mary Oliver in ihrem wunderbaren Gedicht „Wild Geese“ schrieb. Und natürlich künden sie auch mir von meinem Platz in der Familie der Dinge. So wie der schmale rote Streifen am Himmel kurz vor 6 den neuen Tag angekündigt hat. Ein guter Tag. Ich habe neue Knödel, genug zu essen, sogar das WLan funktioniert wieder. Und wenn ich heute tatsächlich nach Berlin fahren wollte, hätte ich bis zum Bahnhof eine Mitfahrgelegenheit. Aber der Weg über die Wiesen nach Sieversdorf zur Bushaltestelle ist auch ganz schön. Man läuft kaum mehr als eine Stunde, wenn man die Abkürzung nimmt. Sollte ich den Dorfkoller kriegen, könnte ich jederzeit – ab 15 Uhr – nach Berlin fahren. Gut zu wissen….

 
 

kreist über dem Wald. Die Meisen haben die neuen Knödel entdeckt. Heute Morgen sind sie nacheinander zum Fensterbrett gekommen, um die Lage zu sondieren. Eine klopfte sogar gegen den Rahmen. Hallo. Willst du vielleicht mal aufstehen und nachfüllen? Der Hausmann probiert meinen Kopfhörer und ist begeistert. So einen möchte er auch. Ich glaube, es gefällt ihm bei mir. Das reizarme Leben ist er ja noch vom Bodensee gewöhnt, wo er viele Jahre allein in seinem Elternhaus gelebt hat. Und natürlich haben wir es uns auch gemütlich gemacht. Gutes Essen – sogar einen Kuchen hat er gebacken – Wein. Abends ein Film auf seinem iPad, weil das einen besseren Klang hat.

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mit dem Hausmann telefonierte – es soll regnen, komm lieber übernächste Woche, ich werde nicht verhungern, und nein, ich kriege das alte Rad nicht repariert, eine Luftpumpe habe ich auch nicht gefunden, vielleicht nehme ich mir ein Taxi – erschienen sie vor mir auf der Wiese. Du glaubst nicht, was hier los ist. Rehe. Und an den Knödeln hängen Kleiber und Meisen übereinander. Später auf dem Deich an der Alten Jäglitz traf ich Gänse. Brust raus, Hals ausgestreckt, so sind sie in meine Richtung gelaufen, auf das offene Gatter zu. Kommt nur, ihr Angeber. Ich habe keine Angst. (Warum eigentlich nicht?)

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