wie er angefangen hatte. Ich saß beim Hausmann im Bette. Morgens saß ich da mit meinem zweiten Kaffee, abends mit einem Bier „ohne“. Wir haben uns tatsächlich das Endspiel angeschaut. Zumindest von mir kann ich sagen, dass ich anschließend geknickt war. Wir hatten den Engländern die Daumen gedrückt. Natürlich haben die Spanier den Sieg verdient. Keine Frage. Aber…Dabei war ich kurz vor dem Spiel noch froh und heiter. Fast ein wenig aufgekratzt, so wie ich das immer bin, wenn ich inspirierenden Austausch erlebt habe, erlebe. Wenn ich merke, da will eine/r nicht nur klug daher kommen, da zeigt mir jemand sein Inneres. Sorgen. Nöte. Nicht nur die „schöne“ Oberfläche.

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mal wieder dem kranken Hund Gesellschaft geleistet. Da passiert nicht viel. Wir gehen morgens und mittags kleine Runden spazieren, einmal zum Sandweg mit den raschelnden Pappeln, von denen ich nicht genug bekommen kann, einmal laufen wir in die andere Richtung. Wenn es dem Hund einigermaßen gut geht, nimmt er eine angebotene Möhre oder bedient sich selbst. Hat er Schmerzen oder Kummer, lassen ihn die Möhren kalt. Gestern war offensichtlich ein guter Tag. Ein paar Streicheleinheiten ab und zu, Worte, sonst sitze ich einfach nur in seiner Nähe – oder er in meiner – und schreibe ein wenig. Lese. Gestern – wie kann es anders sein – „Bretonische Geheimnisse“, die mich in den verwunschenen Wald von Broceliande entführten.

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Für den Nachmittag waren Gewitter angesagt. Die dann aber ausgeblieben sind. Wir hätten uns mit der Heimfahrt also gar nicht beeilen müssen. Hätten überhaupt erst am Nachmittag fahren können. Dann wäre in der Bibliothek mehr Zeit zum Stöbern gewesen, und zur Vernissage in den spielRaum hätten wir auch gehen können. Davon, dass wir ganz in Ruhe ein Eis hätten essen können, will ich mal gar nicht reden. Immer dieses hätte hätte. Dem Hausmann hat unser kleiner Ausflug nach Kyritz trotzdem gefallen. Sagt er. Er hat auch den Stein mit der Inschrift inmitten des Kopfsteinpflasters am Markt entdeckt. „Dieser Stein erinnert an den 14.02.1842. Hier geschah um 10.57 NICHTS.“

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gestern wurde mir übel. Richtig übel. Da half auch der Chagatee nicht. Es hielt bis zum späteren Nachmittag. Ich habe mich mit einem Krimi von Jean-Luc-Bannalec aus der Kommissar Dupin Reihe unter die Kastanie gelegt und bin in der Bretagne verschwunden. Ich bin beim vierten Fall und mache mir jetzt schon Sorgen, was aus mir wird, wenn ich alle Teile gelesen habe. Ich mag die Bücher lieber als die Filme, auch wenn ich ein Fan von dem Schauspieler bin, der den Kommissar spielt. Mir gefallen die Figuren in den Büchern besser. Und – ein großes Plus, wie ich finde – ich kann in der Landschaft verschwinden, kann mich fortbeamen.

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haben sich heute in der Kirche getroffen. Um 18 Uhr sollte es losgehen, ich war viertel vor dort. Als ich ankam, hatten einige schon angefangen, eine kurzfristige Änderung, andere waren noch gar nicht da, es wuselten Erwachsene, Kinder herum, das ist nicht so meins. Mein erster Impuls, ich fahre wieder heim. Zumal ich die Maisonette vom Hausmann nicht hatte abschließen können, das Holz hat sich noch mehr verzogen, vielleicht sollte ich vor Ort sein. Als eine Art Wachhund? Besorgnis trifft auf Bockigkeit. Dann habe ich mich allerdings besonnen (kann ich auch) und bin geblieben, habe wie die anderen etwas zu dem Gemälde bzw. seinem Titel („Fest im Freien“) geschrieben.

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Mir setzt immer noch dieser blöde Infekt zu. Da ist der Platz unter der Kastanie genau richtig. Beine hoch legen, Chagatee trinken, Strickjacke aus-, Strickjacke wieder anziehen, ab und zu einen Blick auf den Hausmann werfen, der ein paar Meter von mir entfernt ebenfalls lesend in der Sonne sitzt. Später wird es die Reste vom Pflaumenkuchen geben. Keine gemeinsame Kaffeetafel bitte. Ich möchte weiter lesen. Wird großzügig gestattet. Und schon bin ich wieder bei den drei Frauen, die mein Leseleben entscheidend geprägt haben. Brigitte Reimann. Maxie Wander. Christa Wolf. Dass es dieses Buch über die drei gibt, habe ich in dem Wälzer mit Christa Wolfs Briefen entdeckt. Caroline Würfel. „Drei Frauen träumten vom Sozialismus“.

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Brot. Haferflocken. Hafermilch. Ich habe Quark, aber keine Kartoffeln. Hast du noch welche? Der Hausmann ist gerade in seiner Tür aufgetaucht. Hat er nicht. Vielleicht radle ich nachher nach Neustadt. Aber es geht dir nicht gut. Stimmt. Auch ihm fehlt das eine oder andere, er würde fahren. Doch eigentlich ist das doof. Ich schlage eine Bestandsaufnahme vor. Was hat jeder im Kühlschrank, in den Regalen? Damit kommen wir bis Montag hin, wir werden nicht verhungern. Für den Kuchen, den der Hausmann gleich backen will, ist alles da. Sogar Sahne. Ich wundere mich über mich selbst. Auch wenn mein Hals brennt, die Nase läuft, meine Bronchien fiepen, Appetit ist vorhanden. Nicht ganz so ausgeprägt wie sonst, aber da. Also. Keiner muss fahren. Keiner fährt.

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