Mein Körper ein Schlachtfeld. So fühlt es sich an. Ich habe die Yogamatte von der Empore geholt und mache wieder die Übungen, die ich in der Schmerztherapie gelernt und ein paar Jahre lang pflichtbewusst geturnt habe. Gestern bin ich 25 km mit dem Rad gefahren. Ohne Unterstützung. Ich würde gerne schreiben, dass mir Bewegung Spaß macht, aber das stimmt nur in seltenen Fällen. Ich bin gerne draußen, sehr gerne sogar, aber da muss ich nicht herumrennen, nicht fahren. An einen Baum gelehnt sitzen, auf ein Wasser oder einen Sonnenuntergang schauend – das reicht mir.

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der mich nach Kyritz zu den Dichterinnen bringen soll, fährt an mir vorüber. Ich stehe nicht an der dafür vorgesehenen Stelle, da wird auch nicht auf Winken reagiert. Der Zug fährt in einer halben Stunde. Soll ich warten? Andererseits gäbe es einiges zu erledigen. Das Ebike muss repariert werden. Ein Arzt könnte einen Blick auf den Ausschlag werfen.

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Den ersten Besuch von der Spanierin und ihrem Meister habe ich auch gemeistert. Nicht nur, dass ich mich überwiegend entspannt fühlte, ich konnte unsere Gespräche, das Laufen, die gemeinsamen Mahlzeiten, vor allem die köstliche Lasagne vom Hausmann genießen und mich um 21.30 Uhr ohne schlechtes Gewissen verabschieden. Gestern Nachmittag saßen wir nach dem Spaziergang – wir sind die kurze Kälberrunde gegangen – noch mit den anderen Bewohnern im Garten und kaffeetisierten. Mit den kann-man-essen-Küchlein, die ich vorgestern gebacken habe und die gestern so übel gar nicht mehr waren. Wäre ich nur nicht so müde. Würde ich mich nur nicht so erschöpft und kraftlos fühlen.

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Über der Wiese zwei Bussarde. Direkt vor meinem Fenster macht eine kleine Blaumeise eine Knödelmeditation. Das beobachte ich häufiger. Wenn nur ein Vogel da ist, sitzt der oft wie in Trance vor oder auf einem Knödel. Nahezu bewegungslos. So gesehen erst vor einer Stunde beim Buntspecht. Gerade habe ich dem Meister geschrieben, dass er morgen doch etwas mitbringen könne, sollte er heute tatsächlich einen Baumarkt aufsuchen. Meisenknödel. Am besten einen Eimer voll. Die gehen hier weg wie nichts. Alles andere wird der Hausmann gleich in Neustadt besorgen, er ist mit dem Auto von Frau J. unterwegs. Es ist kalt und feucht.

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Meine Stimmung wechselhaft wie das Wetter. Heute fühle ich mich niedergeschlagen, ich werde auch gar nicht richtig wach. Als ich gestern an der Giebelseite in der Sonne saß, war ich glücklich. Innerlich sprudelnd, vor Freude überschäumend. Alles schien zu mir zu sprechen, schien mich als zugehörig anzunehmen. Dazu noch die 70 %ige Schoki, die ich mir gegönnt hatte, nachdem Golo gesagt hatte, ich solle nicht zu streng mit mir sein. Auf den Alkohol zu verzichten sei schwer genug. Das stimmt. Wenn ich mir ansehe, wozu ich ihn benutzt habe. Kontakt herstellen. Zugehörigkeit fühlen. Es in Runden aushalten, in denen ich mich unwohl fühle.

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