bin ich vor zehn Jahren schon einmal gegangen. Damals war ich zur Beerdigung meiner Tante in München und wohnte im „Mariandl“, keine zehn Minuten von meinem jetzigen Hotel, dem „Munich Inn“ entfernt. Dort musste man sich die Eier morgens selber kochen, ich erinnere mich, dass ich eine Weile gebraucht habe, um das System zu verstehen. Man musste eine Art Drahtkorb in kochendes Wasser hängen. So etwas habe ich nie wieder irgendwo gesehen. Die Gerüche der Straße waren dieselben – Abgase, Urin, Zigarettenrauch – nur saßen damals noch nicht die vielen Bettler aus Ost-Europa am Rande des Bürgersteigs.
Das „Munich Inn“ ist tatsächlich nur zwei Minuten vom Hauptbahnhof entfernt und für zwei Nächte völlig okay. Es ist sauber, das Frühstück ist gut, man kann sich auch noch Kaffee im Pappbecher mitnehmen. Ich habe ein Doppelzimmer, das für eine Person ausreichend Platz bietet. Die nächtlichen Geräusche von der Straße waren zwar ungewohnt, ich konnte trotzdem schlafen.
Heute Morgen habe ich als erstes mein Bahntickett nach Ljubljana storniert. Eine Teilstrecke in Österreich ist plötzlich nur noch mit dem Bus befahrbar, insgesamt müsste ich dreimal umsteigen, und die Zeiten sind so knapp bemessen, dass ich Sorge habe, den Anschluss zu verpassen. Stattdessen habe ich mir ein Tickett für den Flixbus gebucht. Obwohl sich an der Abfahrtszeit für mich nichts geändert hat, bin ich jetzt sogar zwei Stunden eher in Ljubljana. Allerdings hat mich mein Host schon per Mail gebeten, auf keinen Fall vor 14 Uhr in seinem Guesthouse einzutreffen.
Und jetzt fahre ich an den Ammersee, das Tages-Ticket für die S-Bahn habe ich mir gestern schon online gekauft. Vor zehn Jahren saß ich dort ein paar Tage nach der Beerdigung mit Herrn W. bis zum Sonnenuntergang an der Promenade. Die Kneipe war gemütlich und preiswert, ich erinnere mich, dass wir gar nicht zurück nach München in unsere Pension wollten.