Beim Aufwachen habe ich das Kreuz auf dem Kirchturm vermisst, auf das ich in den letzen Tagen so gern vom Bett aus geblickt habe. Meine Dachkammer ist kaum größer als mein Zimmer im Kloster. Es stehen nur mehr Dinge herum. Das muss wieder anders werden. Die letzten Stunden habe ich gestern mit einer beginnenden Migräne (oder mit einer Art Aufbegehren gegen die Abreise) auf dem Bette liegend verbracht. Mir tat der Kopf weh, aber vor allem fühlte ich mich so, als wäre jegliche Energie aus mir gewichen. Ich konnte mir nicht vorstellen, mich am Nachmittag in den Bus, den Zug zu setzen. Aber dann ging es natürlich doch.

Der Abschied von den Brüdern warm und herzlich. Mir tat ein wenig das Herz weh, ich wäre gern geblieben. Am liebsten ein paar Monate. Aber so etwas ist nicht vorgesehen, da sind die Brüder dann doch rigoros.

Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich in einem Kloster so wohlfühlen würde, dass ich so einverstanden wäre. Und wenn ich nicht ganz einverstanden war – mit dem Inhalt eines Psalmes, oder mit der Fürbitte, die ich mittragen sollte durch mein Gebet – dann gibt es ja Möglichkeiten, sich zu entziehen, nicht mitzumachen, oder gar still für sich einen eigenen Text zu beten. Die Gedanken sind frei.

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