im Künstlerhaus hat alles, was ein Gast meiner Meinung nach braucht, lediglich das WLAN bringt mich auf die Palme. Dafür gibt es ein altes Radio aus DDR-Zeiten, das mit gutem Klang und schlichtem Design punktet. Gut, dass ich den Espressokocher dabei habe. Morgens ohne, das wäre mal eine echte Herausforderung. Nicht weit von meiner Bleibe ist die Altstadt mit ihren schmucken Fachwerkhäusern, den engen Gassen und kleinen Läden. Gleich im ersten Café, in das mich der zunehmende Regen geradezu gedrängt hatte, backen sie täglich neun verschiedene Sorten Käsekuchen. Ich habe einen probiert, der war lecker.
Heute bin ich mit dem Bus nach Wernigerode gefahren. Man zuckelt über die Dörfer, Blankenburg ist auch nicht übel, und dann ist man in der nächsten alten Stadt. Natürlich liegt das Schloss auf einem Hügel, das haben die alten Gemäuer so an sich, und natürlich musste ich da hinauf. Als ich unterhalb des Schlosses eine kurze Pause machte, grüßte das junge Paar, das gerade von oben kam, und die junge Frau sagte mir aufmunternd (oder mitleidig), dass ich es gleich geschafft hätte. Wer weiß, wie ich in solchen Situationen aussehe. Pause im netten Schlosscafé mit Aussicht, und dann habe ich auch den richtigen Bus gefunden. Schön wars.
Dummerweise habe ich dann Heizöl bestellen wollen. Das hatte ich nach einem Blick auf die Tankanzeige schon vor zwei Wochen tun wollen, nur hatte mich der Preis abgeschreckt. Nun hoffte ich auf ein besseres Ergebnis. Ich musste mich allerdings verguckt haben, das wäre ja noch einmal doppelt so viel wie vor zwei Wochen. Gut, dass ich neuerdings eine Lesebrille habe. Leider änderte die nichts am Ergebnis meiner Recherche. 5400 Euro für 2000 Liter. Mir ist fast das Herz stehengeblieben. Sollten diese Preise stabil bleiben, dann muss ich mir ein anderes Domizil suchen. Das kann ich mir nicht leisten. Will ich auch nicht. Aber erstmal halte ich die Füße still. Liebes Universum, oder wer auch immer sich angesprochen fühlt. Da muss etwas passieren.