die Mathe-Hausaufgaben überwacht, das Mädchen nicht gerade gut gelaunt. Aber besser als gestern Abend immerhin, als wir den Morgendeal vereinbart haben. Das leidige Thema Hausaufgaben. Ich bin es leid. Und habe überhaupt keine Lust, darüber zu diskutieren. Sie hat schon gar keine Lust dazu, dann verschwindet sie in ihrem Zimmer. Ich soll sie gefälligst in Ruhe lassen.

Der kleine Abendspaziergang hat uns dann beiden gut getan, obwohl wir uns verlaufen haben. Ich wäre ja denselben Weg wieder zurück. Aber egal. Heute ist heute. Und da saß ich mittags im Zug und war so entspannt, ich hätte einschlafen können.

Flieder und Holunder blühen. Eine Freude für Augen und Seele. Der Zug fuhr durch liebliche Hügel, vorbei an Seen und Rapsfeldern und Wiesen voller Löwenzahn. In Plön hielt er direkt am See. Hier könnte ich leben, dachte ich. Aber das wird am Sonnenschein gelegen haben, an der Aussicht auf ein paar ruhige Tage in Lübeck. Umsteigen in Bad Schwartau, mein Bus pünktlich.

Nach fünfzehn Minuten Fahrzeit war ich dann in Dänischburg. Direkt am LUV-Center, direkt bei IKEA. Keine schöne Gegend. Und natürlich bin ich zuerst in die falsche Richtung gelaufen. Meine Laune glich der des Mädchens am Morgen. Das Haus meiner Gastgeber versteckt hinter einer Lärmschutzmauer. Kleiner Vorgarten mit Sitzplatz unter dem Sonnenschirm, erstaunlicherweise sehr ruhig. Mein kleines Apartment unter dem Dach. Ein Zimmer mit zwei getrennten Betten, ein kleiner Tisch, zwei Stühle, eine winzige Küchenzeile, ein Schaukelstuhl. Alles da, was man so braucht. Nicht gerade geeignet für die Zubereitung einer größeren Mahlzeit, aber okay für mich. Das Bad sehr geräumig, sehr hell am Nachmittag.

Die Vermieterin hat mir den Weg zu Netto so gut beschrieben, dass ich ihn auch gefunden habe. Nach dem Einkauf wollte ich mich nur noch hinlegen und schlafen. Am besten drei Tage lang. Herr W. wollte später in Travemünde mit mir essen, aber ich fühlte mich nicht in der Lage, mich noch einmal in den Zug zu setzen. Stattdessen ab in den Schaukelstuhl, die Beine aufs Bett, die Fernbedienung in die Hand. 

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