Das gemütliche Abendessen mit dem jungen Glück und die überaus gelungenen Käsespätzle vom Hausmann. Die SMS eines verschollenen Freundes. Das Telefonat mit dem Taxifahrer, der mir selbstverständlich die wichtigsten Dinge in mein neues Zuhause fahren wird. Und dass ich den Tunesier erreiche, der dem Postboten gestattet, mir den für ihn bestimmten Brief auszuhändigen, stimmt mich auch froh. Zu guter Letzt kann ich sogar Pocket deaktivieren, es ist ganz einfach. Endlich Ruhe auf meinem Laptop. Keine unerwünschten Nachrichten aus der schönen bunten Medienwelt. Manchmal bin ich ja schwach geworden und habe den vorgeschlagenen Artikel aus ZEIT, Tagesspiegel usw. doch gelesen. Und es hinterher bedauert.

Da ich mir nun aber eine generelle Medienabstinenz verordnet habe, deaktiviere ich auch meine Abos der unabhängigen Medien. Diese nicht zu lesen, wird mir schwer fallen, aber egal, es ist für einen guten Zweck. Ich möchte für eine Weile mal gar nicht informiert werden. Eine Art Medienentzug also.

Wir sehen viel, und wir wissen wenig, hatte Frank Schätzing einen seiner Protagonisten in dem Krimi sagen lassen, an dessen Namen ich mich nicht mehr erinnere. Vor kurzem ist mir diese Aussage in einem alten Artikel von Rolf Dobelli wieder begegnet. „News sind für den Geist, was Zucker für den Körper ist“, schreibt er. Allerdings würde man von den guten Auswirkungen einer News-Diät erst nach einem Jahr etwas merken. Das weiß ich, weil ich den Artikel im Schweizer Monat 984 vom März 2011 bis zum Schluss gelesen habe. Wenn ich dem Autor glaube, ist das ein gutes Zeichen. Dann habe ich meine Konzentrationsfähigkeiten noch nicht verloren. „Halten Sie also durch. Entzugstherapien sind immer schwer. Diese ganz besonders.“

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