legt sich ins Beet. Immer genau dahin, wo ich gerade jäten will. Aber ich wollte sowieso aufhören. Etwas ist mit meinem Kopf nicht in Ordnung. Beim Bücken fühlt es sich an, als würde er gleich platzen, und wenn ich huste, tut es weh. Am Himmel dunkle Wolken. Das prognostizierte Gewitter lässt nicht länger auf sich warten. Blitz, Donner, Hagel, über der Wiese ein grauer Schleier aus Wasser. Mitten in der Wiese der Esel, der interessiert nach links und rechts schaut. Was macht er da? Kein Pferd, kein Bauer in Sicht. Müsste ich ihn nach Hause bringen? Wir wurden einander noch nicht vorgestellt.

Ich war neulich zu verdattert, als der Bauer an mir vorüber geritten ist. Anstatt zu fragen, wo der Esel ist – er kam wie immer etwas später, wie immer ein wenig in Eile, weil er sich unterwegs vertrödelt – hätte ich fragen sollen, ob ich vielleicht auch mal mit ihm spazieren gehen darf. Ich war noch nie an Pferden interessiert, aber Esel berühren etwas in mir. Keine Ahnung, was es ist, ich weiß nur, dass. Und weil ich gerade beim Esel bin, fällt mir Rumen Milkow ein. Er möchte im Nordwesten Bulgariens – nicht nur die ärmste Region Bulgariens, auch die ärmste Region der EU – einen Rückzugsort für Schreibende und ein Asyl für Esel errichten. Donkey Sanctuary & Writers Retreat „Raina Velitshka“ Auf der Seite von www.betterplace.me kann man sich über das Projekt informieren und es auch gern unterstützen. Eine sehr schöne Idee, wie ich finde. Vielleicht ergibt sich eines Tages ein Austausch. Tausche ruhigen Schreibplatz in der Ost-Prignitz gegen einen in den Schluchten des Balkans. Oder so ähnlich.

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