Heute fahre ich – mit einem Abstecher über Havelberg zur Massage – in mein neues Zuhause. Worauf ich mich seit ein paar Tagen auch wieder freue. Nicht nur, weil ich vermisst werde. Von den Vögeln, die an das Fenster klopfen, dem Kater, der vor meiner Tür sitzt, der Freundin, mit der ich lange nicht kaffeetisiert habe. Der Garten soll kaum wiederzuerkennen sein. So schön. Hier in meinem alten Zuhause habe ich ausgiebig Abschied genommen. Mit Wehmut und Tränen immer mal wieder. Jetzt spüre ich, dass tatsächlich Platz für Neues entstanden ist. Dabei mag ich Abschiede überhaupt nicht. Der Schmerz über den Verlust – bei meiner Ausreise aus der DDR z. B. – der kam manchmal mit vielen Jahren Verspätung. Diesmal also pünktlich.

Die letzten Tage waren geprägt von schönen Begegnungen. Wer da noch gekommen ist. Der Freund vom Redner, der bei der Beerdigung das Lied vom guten Freund gesungen hatte. Die junge Holländerin. Die Spanierin. Der Syrer, der Iraker, meine Quasi-Söhne. Der Taxifahrer. Viele Erinnerungen, viele Umarmungen. Jede/r hat etwas mitgenommen, auch das gefällt mir. So bekommen die Dinge noch einen Platz. Der alte Küchentisch, an dem schon Generationen von WGlern gesessen haben, wird beim Syrer in der Küche stehen. Aus den schwarzweißen Espressotassen werden die Spanierin und ihr Meister trinken und dabei an die Zeit hier denken. Und schon gestern Abend habe ich die Fotos von den Hibisken und Dreimastern gesehen, die der Taxifahrer bei uns ausgegraben und in seinen Garten gepflanzt hat. Die kann ich also zukünftig bei ihm bewundern.

Gestern bin ich sogar mit dem Hausmann an den See gefahren, bin das erste Mal in diesem Jahr geschwommen. Wie in alten Tagen. Mit anschließendem kleinen Frühstück auf der Decke. Croissants und Kaffee. Wir hatten es schön in der letzten Woche. Wenn ich da nur an die köstlichen Rhabarber-Baiser Kuchen denke…..

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