und dann kommt nüscht. Gestern habe ich extra gewartet, bin erst am Nachmittag zum Bioladen gefahren, das wäre nicht nötig gewesen. Allerdings fühlte ich mich am Vormittag auch schlapp, der Körper ärgert mich mal wieder mit Schmerzen, da passte das mit dem angekündigten Regen. Und die Lektüre passte auch. Ich konnte mich wegbeamen. Manchmal lebe ich so in einem Buch, dass ich beim Auftauchen daraus irritiert bin. Ach so ist das. Hier bin ich also. In diesem Raum. Vor mir die Wiese. Wie bin ich hierher gekommen? Eben war ich doch noch in Jena, im Paradies.

Allerdings meint die Autorin diesen Ort, den es tatsächlich gibt – ein Teil der Saaleauen, ihre Protagonistin ist dort aufgewachsen in einer so genannten linientreuen Familie, auch sie selber linientreu  – offensichtlich nicht. Aber das hat sich mir erst am Ende des Romans „Ausharren im Paradies“ erschlossen.

Ich kenne Renate Feyl von früher. „Bilder ohne Rahmen“ habe ich noch in Ost-Berlin gekauft. Und das Buch „Der lautlose Aufbruch“ über Frauen in der Wissenschaft habe ich gelesen, als ich schon im Westen war. Später dann nichts mehr. Was schade ist, da gerade dieses Buch – erschienen 1992 – mich jetzt erneut in eine Geschichte eintauchen lässt, die auch meine Geschichte ist. Auch wenn ich nicht in einem Akademikerhaushalt aufgewachsen bin und nicht Geisteswissenschaften studiert habe. Aber die Schlagworte, die Floskeln, das Leben, das da beschrieben wird und wie man sich in diesem Leben einrichten kann, einrichten musste, wenn man nicht im Gefängnis landen wollte, das alles kenne ich. Und trotzdem ist es natürlich ein anderes Leben, eine andere Geschichte, in die ich eingetaucht bin und aus der aufzutauchen ich bedaure. Da könnte ich mal wieder mit dem Fuß aufstampfen. Ich will nicht.

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