Meine beiden Mitbewohner wüten im Garten. Wüten. Tatsächlich. Ich fürchte für das Fundament unseres Hauses. Der Buddhist entfernt Wurzeln und Baumreste, der Redner den Efeu, der sich bis in Nachbars Garten geschlängelt hat. Und ich, die ich seit einer Woche sozusagen invalide bin, sorge für Kaffee und Kuchen. Das gefällt mir zwar nicht, aber ich habe eingesehen, dass für jemanden mit meiner Schmerzproblematik nur bestimmte Gartenarbeit geeignet ist. Stehende z. B.

Ein Hochbeet wäre ideal. Das recherchiere ich dann mal. Und einen Sichtschutz zum hinteren Nachbarn brauchen wir auch. Seit wir letztes Jahr in einer spontanen und im nachhinein nicht gerade klugen Aktion den Bambus entfernt haben, können wir den Leuten auf den Teller schauen. Das will doch keiner.
Wenn ich nichts zum Recherchieren habe, schreibe ich Briefe und Mails. Oder ich schneide Wörter, ganze Sätze und Bilder aus Zeitschriften und mache Collagen und Gedichte daraus. Einerseits gefällt mir dieses Gefühl des ständigen unter Strom stehens nicht, andererseits hat man immer etwas in der Hand, was sich als kleine Entschuldigung anbietet, wenn man mal wieder den Geburtstag einer Freundin vergessen hat. Warum ist sie auch nicht bei Facebook. Dann wäre das schließlich nicht passiert.

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