Wir machen einen Ausflug. Vielleicht ein letztes Mal mit diesem Auto. Der Weg führt den Redner zielsicher nach Wiesenburg. Doch bevor wir zu einem kleinen Spaziergang durch den weitläufigen Park aufbrechen,  müssen leibliche Bedürfnisse befriedigt werden. Die Schloßschänke „Zur Remise“ ist gut gefüllt. Eine Versammlung Brandenburger Kegelclubs? Kaffeegedecke werden durch die Gegend getragen, und neben unserem Tisch sind zwei Mikrofone aufgebaut. Es dauert eine Weile, bis der Groschen fällt. Natürlich. Eine Frauentags-Feier. 

Diese Art von Veranstaltungen hielt ich für ausgestorben. Aber nein, das lebt. Ein Duo singt jetzt Schlager. Von Andrea Berg über Christian Anders zu Helene Fischer. Die wenigen Männer sind nicht gerade begeisterte Tänzer. Dann müssen eben die Frauen miteinander. An den Tischen schielen schon einige zum Redner hin. Ich unke herum. „Gleich wirst du aufgefordert. Pass auf.“ Er hebt beschwörend die Arme.

Ich finde das alles komisch. Die alten und neuen Schlager, die tanzenden Frauenpaare, das ganze Drum und Dran. Bis ich „nein, sorg dich nicht um mich, du weißt, ich liebe das Leben“ höre. Ich war nie ein Fan von Vicky Leandros, aber ich kann jede Zeile mitsingen. Und dann steigen mir auch noch Tränen in die Augen.  Das geht zu weit. Und so liebe ich das Leben auch gar nicht.

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