Mein Zimmer geräumt, die wichtigsten Utensilien ins Gästezimmer befördert, wo ich drei Tage wohnen werde. Da kann sich die Familie unten bei mir ausbreiten. Ohne größere Krise meinerseits. Diesmal bin ich nicht als Großmutter gefragt, um das Baby kümmert sich die 19jährige. Allerdings ist das Baby wirklich kein Baby mehr. Sie spricht, etwas undeutlich zwar, und die eingeschummelten S-Laute werden wie die anderen gelispelt. „Bin is sick, nis?“

Mein Junge will Gott sei Dank nicht „sick“ sein. Der möchte (möchte er?) in den Britzer Garten. Wo es gerade sehr sommerlich ist. Wogende Wiesen mit weißen Margeriten, Mohn, Kornblumen, dazu die Sonne, der Wind. Der Junge gut gelaunt.

Später kommt uns der Mopedfahrer besuchen. Der Junge umarmt, drückt und küsst ihn herzhaft, will ihn gar nicht wieder loslassen. Ich weiß nicht, ob das Liebe ist. Die beiden haben sich letztes Jahr zum ersten Mal gesehen. Auch damals kurz. Kann der Junge sich erinnern? Wäre schön, wenn er mir das erzählen könnte. Aber Gesten erzählen  ja auch etwas. Zum Schluss fahren wir alle drei mit der Bimmelbahn. Und det is och schön.

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