„Nehmen Sie es als großen Reinigungsprozess, und danach steigen Sie wie Phönix aus der Asche.“ „Phönix aus dem Taschentuch wäre zutreffender.“ Da ich das jedoch mehr geröchelt als gesprochen habe, kann Frau B. mich nicht verstehen. Macht nichts. Mir ist sowieso nicht nach Scherzen. Sie wünscht mir noch einmal gute Besserung, dann drücke ich den Aus-Knopf. Ich vermute, dass sie sich ein wenig schuldig fühlt. Das ist gut.  

Obwohl ich es immer noch völlig absurd finde, meinen Zustand mit ihren Chakra-Blüten in Verbindung zu bringen. Ich stecke mich immer bei den Kindern an, schrieb ich erst gestern einer Freundin. Und so habe ich das heute auch der Ärztin erklärt, die sich meinen roten Rachen, die entzündeten Ohren angeschaut hat. Kein Wort von irgendwelchen Blüten.

Allerdings kann das mit der Ansteckung nicht auf alle Malaisen zutreffen, die mich in den letzten sechs Wochen entweder kurz hintereinander oder gleichzeitig erwählt haben. Das ist unmöglich. Von den naturalistischen Träumen ganz zu schweigen.

Aber wenn ich doch nicht daran glaube? Wie kann es dann trotzdem wirken? Es war doch eher eine nette Geste von mir. Bitte, wenn sie denn so überzeugt davon ist. Schaden kann es ja nicht. Wie man sich doch täuschen kann. Bis es wieder aufwärts geht, bleibt mir nichts anderes übrig, als weiter das zu machen, was ich schon seit Sonntag praktiziere. Abwarten, Tee trinken, Klappe halten.

Einen Kommentar schreiben

Ihre Daten werden niemals an Andere weiter gegeben.
Die Email-Adresse wird nicht angezeigt. Notwendige Felder sind so markiert: *

*
*