Der Baum, der dicht an der Terrasse steht, hat morsche Zweige. Ich reiße sie nach und nach heraus, das ist ganz einfach. Doch der Baum hat dadurch keinen Halt mehr, er kippt einfach um. Ich werde mit dem Nachbarbaum zusammen in die Höhe gerissen, sitze plötzlich in der Spitze, die sich bedrohlich zur Seite neigt. Gerade, als ich herunterrutschen will, ob das klappen wird, weiß ich nicht, weckt mich mein Smartphone.

Eine Metapher für unser WG-Konzept? Ich mag das Haus. Den Garten. Der heute morgen so diesig war. Und gleichzeitig grummelt etwas in mir. Aber jetzt sollte ich mich besser beeilen. Mein erster Praktikums-Tag sozusagen, den ich in dieser neuen Gruppe verbringen werde, die heute schon ihren letzten Tag mit dem Kroaten hat. Auch sie werden mit Geflüchteten arbeiten, und auch sie machen an ihrem letzten Tag dieser besonderen Kurs-Einheit eine Performance. Oder auch nicht. Wer weiß, was er sich diesmal ausgedacht hat. Ich bin aufgeregt, natürlich, und sehr gespannt. Hoffentlich muss ich nicht selbst eine Gruppe anleiten. Davon war zwar nicht die Rede, aber diesem Mann traue ich alles zu. Vor allem eine kurzfristige Änderung seiner Pläne.

Einen Kommentar schreiben

Ihre Daten werden niemals an Andere weiter gegeben.
Die Email-Adresse wird nicht angezeigt. Notwendige Felder sind so markiert: *

*
*